29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Vorzeige-Projekte bereichern Racketlon-Szene

First Serve, der erste Aufschlag, der Start in den Ballwechsel – er ist in allen Racket-Sportarten eine äußerst wichtige Grundlage für den Erfolg.

Bei Schutzsuchenden und Menschen mit Migrationshintergrund ist es ebenfalls oft der Start in das neue Leben, der entscheidend für gelungene Integration und das Zurechtfinden in einem neuen Land oder Kulturkreis ist.

First Serve Refugees

„First Serve Refugees“ heißt deshalb ein äußerst erfolgreiches Projekt der Racketlon Federation Austria (RFA) und des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS).

Insgesamt wird dabei in einem Zeitraum von zwei Jahren 60 jungen Frauen und Männern mit Migrationshintergrund zwischen 16 und 30 Jahren ein regelmäßiges kostenloses Training und eine kostenlose Ausbildung in den Racketlon-Sportarten Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis ermöglicht. In Wien und Graz finden regelmäßig geförderte Trainingseinheiten mit qualifizierten Trainer:innen statt. Die Eintrittshürde ist niedrig, was insbesondere junge Frauen mit Migrationshintergrund zur Teilnahme bewegt.

Von der Racketlon-Begeisterung gepackt, haben alle Projekt-Teilnehmer:innen natürlich die Chance, offizielle Turniere zu absolvieren oder eine aktive Rolle in der Racketlon-Szene zu übernehmen – zum Beispiel als Schiedsrichter:innen oder Funktionär:innen.

Doris Turner ist Pädagogin und Psychologin und als Projektleiterin für „First Serve Refugees“, das noch bis Ende 2023 läuft, im Einsatz. „Ich bin zum Racketlon gekommen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind“, erinnert sich die 55-Jährige an den ersten Kontakt mit der vielseitigen Schlägersportart und RFA-Präsident Marcel Weigl im Jahr 2017.

Racketlon Union Afghanistan

Zu dieser Zeit engagierte sich Turnier im SOS Kinderdorf und arbeitete dort vorwiegend mit unbegleiteten Minderjährigen aus Afghanistan. „Meine Burschen hatten die Möglichkeit im Rahmen der Racketlon-Europameisterschaften in Wien und Niederösterreich als Volunteers mitzuhelfen“, sagt Turner. Die Volunteers wurden beim Turnier vom Racketlon-Fieber gepackt. „Sie wollten dann auch selbst zum Racket greifen. So hat alles angefangen.“

Wenig später wurde erstmals ein Turnier ausgerufen. 2018 gründete Turner, die selbst einen Pflegesohn auf Afghanistan aufgenommen hat, dann die „Racketlon Union Afghanistan“ (RUA), sozusagen einen afghanischen Racketlon-Verband im österreichischen Exil.
Dank zahlreicher Unterstützung aus der Community werden seither regelmäßige Trainings organisiert. Somit wird den Migrant:innen nicht nur ein sportliches Betätigungsfeld sondern auch ein soziales Umfeld geboten. Die RUA-Athlet:innen nehmen bis heute regelmäßig an Turnieren teil, absolvieren Schiedsrichter:innen- und Trainer:innen-Ausbildungen.

Das Projekt „Racketlon Union Afghanistan“ wurde von der Sportunion Wien mit dem Social Commitment Award ausgezeichnet.

Auch viele junge Frauen greifen im Rahmen der Projekte zu den Rackets.

Racketlon ist Familie

Aus der Erfolgsgeschichte der „Racketlon Union Afghanistan“ heraus entstand dann die von RFA-Präsident Marcel Weigl maßgeblich vorangetriebene Idee für „First Serve Refugees“.

Rund ein halbes Jahr vor dem Ende der Projekt-Laufzeit sind über die Initiative schon weit über 100 sportbegeisterte, junge Menschen erstmals mit Racketlon in Berührung gekommen. Die 60 kostenlosen Projekt-Plätze sind fast durchgehend belegt. Die meisten, die sich einmal an der Sportart versucht haben, bleiben dabei.

„Der Frauenanteil ist erstaunlich hoch“, so Turner. In Wien liege er knapp unter, in Graz sogar über 50 Prozent. „Dort haben wir ein großes ukrainisches Team, das vorwiegend weiblich ist.“

Auch wenn die Bindung zur RUA immer etwas Besonderes sein wird, hat die Wienerin auch die Teilnehmer:innen am Refugees-Projekt längst ins Herz geschlossen. „Die Racketlon Union Afghanistan ist meine Familie, aber über unser Refugees-Projekt kommen wieder weitere tolle Menschen zum Racketlon.“ Die Projektleiterin greift mittlerweile selbst hin und wieder zum Schläger.

Turner unterstützt die Migrant:innen aber nicht nur auf dem Spielfeld. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung ist sie eine wichtige Unterstützung bei der Vorbereitung der Asylanträge, beim Ausfüllen von Formularen oder mit der Krankenversicherung. Bis hin zur Wohnungs-, Schul- oder Ausbildungsplatz-Suche unterstützt die 52-Jährige ihre Schützlinge. „Ich bekomme sehr viel Dankbarkeit zu spüren, bin ständig auf Feiern und Festen eingeladen. Und ich kann mich auch auf sie verlassen, wenn ich einmal etwas brauche.“

Ende 2023 läuft „First Serve Refugees“ aus. Wie die Racketlon Union Afghanistan wird aber auch das Projekt darüber hinaus in der heimischen Racketlon-Szene seine Spuren hinterlassen. „Viele blühen beim Racketlon so richtig auf, trainieren regelmäßig und messen sich mittlerweile bei Turnieren. Einige haben sogar bereits die Ausbildung zu Übungsleitern gemacht oder engagieren sich anderweitig in Vereinen“, so Turner.

Knapper Trainings-Sieg für Ali Panahi (2.v.l.) und U16-Nationalspieler Sebastian Janser (2.v.r.) gegen Stadtrat Kurt Hohensinner (re.) und Gemeinderat Martin Brandstätter (li.) in Vorbereitung auf die Finals.

Panahi matchte sich mit Sportstadtrat Hohensinner

Wie gut die Projekte dem Racketlon-Sport tun, zeigt vor allem das Engagement von Ali Panahi. Er tritt nicht nur selbst bei den Sport Austria Finals 2023 powered by Holding Graz an, sondern ist auch noch Standortleiter des Projekts im Racket Sport Center Graz.

Ende Mai „forderte“ ihn Sportstadtrat Kurt Hohensinner zu einem Trainingsmatch. Gemeinsam mit U16-Nationalspieler Sebastian Janser nahm Panahi die Herausforderung an und sammelte so wichtige letzte Erkenntnisse vor den am 8. Juni beginnenden Finals.

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