Eine Partie Schach muss nicht immer stundenlang dauern…
Im Rahmen der Sport Austria Finals 2023 powered by Holding Graz wurden am Freitag die Staatsmeisterschaften im Blitzschach – der schnellsten der drei bekannten Schach-Varianten – ausgespielt.
„Während eine herkömmliche Schach-Partie mehrere Stunden und Schnellschach in etwa 60 Minuten dauert, ist eine Begegnung im Blitzschach zumeist nach zehn Minuten vorbei“, verdeutlicht Michael Stöttinger, Präsident des Österreichischen Schachbundes (OSB).
Worauf es deshalb besonders ankommt? „Man muss natürlich sehr gut Schach spielen, vor allem aber schnelle Entscheidungen treffen können“, so Stöttinger. Im Blitzschach würde man auch durch Ablauf der Uhr verlieren, verdeutlicht der Präsident. Angesprochene Uhr weist den beiden Spielern zu Beginn eines Blitz-Matches je drei Minuten Bedenkzeit aus. Für korrekt ausgeführte Züge gibt es zwei Sekunden Zeit-Gutschrift.
82 Teilnehmer:innen aus ganz Österreich – unter ihnen Männer und Frauen – ritterten also im Raiffeisen Sportpark um Staatsmeisterschafts-Gold. Unter ihnen mit Valentin Draganev, David Shengelia, Andreas Diermair und Felix Blohberger auch vier Großmeister. Die Vorjahressieger:innen Denise Trippold und Konstantin Peyrer waren ebenfalls mit dabei – allerdings hatten sie ihre Titel 2022 nicht im Rahmen der Sport Austria Finals gewonnen.
Aufholjagd und Start-Ziel-Sieg
Jede:r Spieler:in hatte im sogenannten „Schweizer System“ elf Partien zu absolvieren. Die Wahl-Grazerin Trippold erwischte bei ihrem „Heim-Turnier“ keinen guten Beginn und ließ in den ersten Begegnungen einige Punkte liegen.
„Der Start war ganz schlecht. Selbst zur Halbzeit lag ich noch weiter zurück. Schlussendlich habe ich aber 3,5 der letzten vier Punkte machen können und noch gewonnen. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass es wichtig ist, nicht ans Ergebnis zu denken, sondern einfach zu spielen“, so Trippold.
Die 25-Jährige hatte schlussendlich 6,5 Punkte zu Buche stehen und damit einen halben Zähler mehr als Chiara Polterauer, die Silber gewann. Barbara Teuschler (5,5) holte Bronze. „Es ist ein besonderes Gefühl, gerade weil die Staatsmeisterschaften in Graz stattfinden“, so Trippold.
Bei den Herren kam es ebenfalls zur Titelverteidigung. Allerdings feierte Peyrer gewissermaßen einen Start-Ziel-Sieg. Der 20-Jährige hatte bereits nach neun Runden einen entscheidenden Vorsprung erspielt und brachte es schlussendlich auf 9,5 Zähler. David Shengelia (8,5) hatte das Nachsehen, dem Großmeister blieb damit die Silbermedaille. Bronze gewann Peter Schreiner (8,5).
„Es fühlt sich fantastisch an“, freute sich Peyrer. „Ich bin erleichtert, dass ich den Titel verteidigen konnte. Die Konkurrenz war sehr stark, aber heute war mein Tag. Ich habe mit einer Leichtigkeit gespielt und hatte auch das notwendige Glück“, so der Wiener.