Vor zwei Jahren war Mona Mitterwallner mit 19 Jahren die jüngste Mountainbike-Weltmeisterin der Geschichte. Bei der Radsport-WM in Glasgow wiederholte die 21-jährige Tirolerin den Coup im nicht-olympischen Cross-Country-Marathon.
Im Ziel war Mona Mitterwallner entsprechend emotional: „Mein zweites Regenbogentrikot, davon habe ich geträumt und dafür habe ich gearbeitet! An diesem Tag muss alles passen und es hat alles gepasst. Der Regen hat im Finale das Rennen nochmals super schwer gemacht. Aber ich habe die WM voll genossen und möchte meiner Familie und meinem Team danken. Jetzt die zweite Goldmedaille, der Einsatz hat sich mehr als gelohnt!“
Heftiges Rennen
Es war das erwartet heftige Rennen bei den MTB-Marathon-Weltmeisterschaften in Schottland. Mit 3.200 Höhenmetern und 96 Kilometern im Glentress Forest, rund 85 Kilometer südöstlich von Glasgow, entwickelte sich von Beginn an ein schnelles Rennen. Vor der ersten Zwischenzeit setzte sich Mitterwallner mit der Südafrikanerin Candice Lill vom Rest ab.
Im zweiten Turn bildete sich eine fünfköpfige Spitze, doch in der zweiten Rennhälfte legte die Silzerin mit einem Angriff alle Karten auf den Tisch. Nur die Südafrikanerin konnte mit einem Respektabstand folgen, der Rest der Welt verlor noch mehr Boden. In der letzten Runde forcierte Mitterwallner – die in ihrem Trainingsgebiet im Ötztal viel Kraft tankt – noch einmal das Tempo und hielt die Zweitplatzierte mit über zwei Minuten Vorsprung in Schach!
Nach einer Fahrzeit von 5:07,50 Stunden siegte die Tirolerin 54 Sekunden vor Candice Lill (RSA) und 9:50 Minuten vor der Deutschen Adelheid Morath. Damit schob sie sich in einen erlesenen Kreis von Doppel-Weltmeisterinnen im MTB-Marathon: Nur Gunn-Rita Dahle, Annika Langvad und Pauline Ferrand-Prévot holten in der Geschichte von Marathon-Weltmeisterschaften, die seit 2003 ausgetragen werden, mindestens zwei WM-Titel!
WM-Gold beflügelt Weltcup-Saison
Und Mitterwallner hat sich bei der Weltmeisterschaft auch Lust aufs Siegen geholt: in ihrem zweiten Elite-Jahr schaffte sie nur kurz nach der WM ihren ersten Weltcupsieg im olympischen Cross Country! Nach einer starken Vorstellung in Andorra distanzierte sie die Schweizerin Alessandra Keller um 34 Sekunden. Die Doppelweltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot hatte als Dritte bereits 1:28 Minuten Rückstand.
Mitterwallner vom Cannondale Factory Racing Team holte damit den erst sechsten Weltcupsieg im olympischen Cross Country für Österreich: Elisabeth Osl gewann zuletzt 2009 in Schladming und mit ihren insgesamt drei WC-Siegen und zwei von Gerhard Zadrobilek machte die 21-jährige Tiroleron das Sextett voll. Nach dem WM-Marathontitel in diesem Jahr, EM-Silber bei den Europaspielen und einem zweiten Rang beim Heim-Weltcup in Leogang erfüllte sich die Tirolerin endlich ihr großes Ziel vom Weltcupsieg.
„Endlich, endlich hat es funktioniert. All der Schmerz, die Arbeit, die Zweifel… Im Ziel fiel dann die komplette Last von den Schultern“, schilderte die Silzerin, die weinend am Boden saß. „Endlich kann ich mich Weltcup-Siegerin nennen. Dafür habe ich so hart gearbeitet. Ein ganz großer Dank dafür gilt auch meinem Cannondale-Team und natürlich meiner Familie und meinen Unterstützern.“
Vom Start weg vorne dabei
„Der Start war wieder nicht berühmt, nach dem ersten Anstieg lag ich jenseits der 20. Position. Direkt danach beim zweiten Berg wusste ich, jetzt muss ich investieren und nach vor kommen, um nicht wieder beim Start alle Hoffnungen zu begraben“, beschrieb Mitterwallner. Nach der ersten Runde lag sie an der zwölften Stelle und in der zweiten katapultierte sie sich bereits auf den dritten Platz. Bei sehr harten Bedingungen mit Regen und Kälte schloss sie in der dritten von fünf Turns zur Führenden Alessandra Keller auf. Während die Französin Ferrand den Anschluss an das Spitzenduo verlor, setzte die Tirolerin im Finale alles auf eine Karte, attackierte und schaffte einen Abstand zur Schweizerin. „Endlich hat das Puzzle ein Bild ergeben. In der letzten Runde erlebte ich einen Cocktail an Emotionen!“
Wenn´s läuft, dann läuft´s
Nach der Weltcup-Station in Andorra ging es für Mitterwallner nach Frankreich, genauer nach Les Gets, wo Mitterwallner wieder nur eines im Sinn hatte: siegen. Zwei Wochen nach dem Premierensieg in Andorra gewann die Tirolerin auch den Cross-Country-Weltcup von Les Gets (FRA).
Sie setzte sich um 38 Sekunden vor der Niederländerin Puck Pieterse durch. Weltmeisterin und Lokalmatadorin Pauline Ferrand-Prevot wurde mit 1:14 Minuten Rückstand Dritte.
„Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie glücklich und stolz ich bin“, so Mitterwallner, die nach dem Short Track über Magenprobleme klagte. „Trotzdem stehe ich jetzt ganz oben, es schaut so aus, als ob mein Kopf stärker ist als mein Körper. Das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen.“ Im Gesamtweltcup liegt Mitterwallner nun auf Rang zwei.