Wenn der Bund Österreichischer Eis- und Stocksportler (BÖE) zum insgesamt dritten Mal bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (29. Mai bis 2. Juni 2024) am Start ist, ist die Stocksport-Welt wieder ein gutes Stück weit gewachsen. Und vor allem noch professioneller geworden. Von den organisatorischen bis hin zu den ganz frischen sportlichen Erfolgen hat der Verband rund um Präsidentin Silvia Tschiltsch einiges auf den Weg gebracht. Ein wichtiger Wachstumstreiber sind und bleiben dabei die Sport Austria Finals.
Wer Silvia Tschiltsch momentan begegnet, dem weht sofort eine fast ansteckende Freude und Zufriedenheit entgegen. Und die kommt natürlich nicht von ungefähr. Sie ist vielmehr das Produkt von harter Arbeit und gnadenloser Konsequenz. Mit der hat die Präsidentin des Bundes Österreichischer Eis- und Stocksportler (BÖE) in ihrer gut zweieinhalbjährigen Amtszeit einiges auf den Weg gebracht. Zusammen mit dem gesamten Team und den Ländern wurde mit ihrem Amtsbeginn 2021 ein Transformationsprozess eingeläutet, dessen erste Phase mit März 2024 abgeschlossen sein wird. So der Plan von Tschiltsch‘ erstem Mega-Projekt: die Digitalisierung von Stocksport Austria.
„Die Digitalisierung der Mitglieder- und Meisterschaftsverwaltung ist die Basis von allem. Vom modernen Sportmanagement bei strategischen Entscheidungen über die Kommunikation mit Förderstellen in Echtzeit bis hin zu Medienanfragen. Wer hat wie viele Weltmeistertitel, wer hat zuletzt was gewonnen? Wir stecken da als Team gemeinsam mit unseren Landeverbänden richtig viel Arbeit in die Digitalisierung hinein, von der Programmierung bis zum Abgleich aller Daten. Dieser Prozess, bis es Stocksport Austria auf Knopfdruck geben wird, wird Anfang 2024 abgeschlossen sein“, erklärte die Steirerin vor ziemlich genau einem Jahr.
Und, wie sieht es jetzt mit dem Fortschritt des Mega-Projekts aus? „Wir sind voll im Zeitplan und arbeiten schon seit drei Monaten in der Testphase. Das bedeutet, digitale Spielerpässe und die digitale Verarbeitung sind ausgerollt. Mit Beginn der Sommerphase gehen wir in den Vollbetrieb. Bis dato funktioniert alles so, wie wir uns das vorgestellt haben“, strahlt die 59-Jährige, die im Brotberuf das zentrale Beschwerdemanagement einer Versicherung für Österreich leitet. „Ich bin wirklich begeistert, dass wir das gemeinsam mit den Ländern durchgezogen haben. Es war ein Riesenschritt in die Zukunft – und auch absolut notwendig!“
Im Jahr 2024 sei das Thema Digitalisierung nämlich nicht eine Frage des „Obs“, sondern des „Wies“, stellt Tschiltsch klar. „Wir leben im Jahr 2024 – da muss man digital präsent sein! Und obwohl es genug andere Projekte gegeben hätte, haben wir die Digitalisierung ganz nach vorne gereiht. Ich kann mir den Bestand eines Verbandes ohne gute Website, wo ich immer finde, was ich brauche, nicht vorstellen. Das funktioniert nicht.“ Die Digitalisierung ist aber erst der Anfang. Weitere Projekte sind bereits in Arbeit: „Wir haben so viele kleine Projekte, die zusammengefasst wieder ein Mega-Projekt sind. Wir arbeiten zum Beispiel aktuell an den Strukturen und Funktionen im Sportbereich, das heißt, Verantwortlichkeiten und Aufgabenbereiche anzupassen. Wir sind auch ständig auf der Suche nach neuem Personal. Es gibt viele Dinge, die erneuert gehören. Wir sind so explodiert in den vergangenen Jahren, dass wir mit der Struktur nachziehen müssen“, weiß Tschiltsch.
Dass neben den organisatorischen Erfolgen auch die sportlichen nicht fehlen dürfen, muss man der ehemaligen Weltklasse-Athletin, die mit 7 Welt- und 14 Europameistertiteln zu den erfolgreichsten Stocksportlerinnen der Geschichte zählt, nicht extra sagen. Diesen Anspruch hat sie sowieso selbst. Und auch die Athlet:innen des Nationalteams haben bei der eben zu Ende gegangenen Europameisterschaft in Waldkraiburg (GER) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie immer nach dem Höchsten streben. Mit der Ausbeute von acht Medaillen, darunter drei in Gold, ist die Präsidentin sehr zufrieden.
„Vor allem auch deshalb sehr zufrieden, weil die Sportler:innen in jeder Sekunde total gekämpft haben. Man hat den Sportsgeist, den Ehrgeiz und die mentale Stärke voll gesehen.“ Ganz kurz blitzt dann wieder ihr Ehrgeiz als ehemalige Athletin durch, als sie anmerkt, dass medaillentechnisch sogar noch mehr drin gewesen wäre. „Nicht, weil schlecht gespielt wurde, sondern weil wir Fehler gemacht haben. Wir hatten beispielsweise beim Zielteambewerb der Damen eine Übertretung, was uns letztlich Gold gekostet hat. Das darf eigentlich nicht passieren, aber wir haben daraus gelernt“, meint Tschiltsch, die gerade auf das junge Damenteam (Altersschnitt: 24 Jahre) sehr stolz ist.
Stolz ist die Präsidentin auch, dass ihr Verband heuer bereits zum dritten Mal bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (29. Mai bis 2. Juni 2024) am Start ist. „Es ist eine große Freude, Teil einer so großen Sportfamilie zu sein und uns dort präsentieren zu können. Deswegen sind wir auch mit vollem Engagement und Begeisterung dabei.“ Den Wert von Österreichs größter Multisport-Veranstaltung, die dieses Jahr von Graz nach Innsbruck übersiedelt, hat der BÖE bei den vergangenen Ausgaben am eigenen Leib verspürt. „Die Präsenz, die wir durch die Sport Austria Finals erhalten, ist Gold wert. Jeder Auftritt, jedes Interview, jedes Foto in der Zeitung, jede einzelne Zeile in den Medien bringt unserem Sport sehr viel. Die Sport Austria Finals sind demnach ein wichtiger Teil für unseren Verband“, bestätigt Tschiltsch.
An der Präsentationsform des Stocksports wird sich auch 2024 nichts ändern. Wie in Graz werden auch in Tirol die Weitschütz:innen am Start sein. „Weil es am einfachsten ist, unseren Sport zu präsentieren. Wir gehen ja davon aus, dass viele Leute zuschauen, die vom Eisschießen weniger Ahnung haben. Das Weitschießen ist gut geeignet, weil man keine Taktik verstehen muss.“