In vielen Fällen heißt es in der österreichischen Sportgeschichte: Wie der Vater, so der Sohn! Und genau dieser Leitspruch trifft auch auf Familie Salzburger zu. Noel wollte schon früh in die Fußstapfen seines Vaters Oliver treten, der mittlerweile nicht nur sein Trainer ist, sondern auch beim Österreichischen Bundesfachverbandes für Kick- und Thaiboxen (ÖBFK) das Amt des Kickbox-Bundestrainers ausfüllt. Sein Weg war praktisch vorgezeichnet, der 18-Jährige füllt ihn aber mit viel Herzblut.
„Das Talent hilft dir immer nur bis zu einem bestimmten Grat. Danach kommt es auf die Leistung sowie die Passion im Training und bei den Kämpfen an. Da ist dann der Unterschied ersichtlich. Ich bin nicht als Wunderkind auf die Welt gekommen, aber ich habe immer fleißig trainiert. Und irgendwann hat meine Entwicklung Fahrt aufgenommen“, erinnert sich der 18-Jährige, der im Pointfighting mit Disziplin Lightcontact bis 79kg kämpft, zurück. Schnell nahm der Tiroler an lokalen Turnieren teil und konnte bei den Tiroler Meisterschaften sowie den Austrian Classics in Innsbruck, seinem ersten internationalen Turnier, schon früh sein Können zur Schau stellen. Daher schließt sich für Salzburger nun der Kreis, wartet doch im Mai mit den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien die „Woche der Entscheidungen“ vor der eigenen Haustüre. „Das wird sicherlich genial. Wenn man solch eine Veranstaltung zu Hause hat, kann man auf die Unterstützung der Familie und der Freunde bauen. Mehr Druck habe ich aber nicht – ich bin bei meinen Kämpfen extrem fokussiert, da ist das wo nicht entscheidend. Da geht es nur um meine Leistung und wie ich meine Gegner taktisch bearbeiten kann“, verrät der Schüler des Bundesoberstufenrealgymnasiums mit dem Schwerpunkt Sport in Innsbruck.
Umstellungsprozess in vollem Gange
Für die Zukunftshoffnung wartet ein spannendes Jahr. In der letzten Saison war Salzburger erstmals in die Allgemeine Klasse hineingeschnuppert, 2024 will sich der leidenschaftliche Kickboxer dort etablieren. Seine ersten Erfahrungen waren bereits von Erfolg gekrönt. Bei der WM holte er 2023 auf Anhieb Bronze und konnte somit gleich für ein persönliches Highlight sorgen. „Das war natürlich gleich super, auch wenn die Umstellung extrem hart war. Die Gewichtsklasse bleibt zwar gleich, aber in puncto Kampfintelligenz und Geschwindigkeit ist das noch einmal eine ganz andere Nummer. Ich will in einen Flow kommen und mich dort behaupten. Der Prozess ist gerade in vollem Gange.“
Kickboxen als Familiensache
Der 18-Jährige genießt es, dass sein Vater mittlerweile sein Trainer ist. Die Chemie passt und das gegenseitige Vertrauen, das speziell in einer Kampfsportart von großer Bedeutung ist, passt zu 100 Prozent. „Es ist eine extrem coole Kombination. Ich profitiere sehr viel davon. Es hat viele Vorteile, wenn man unter einem Dach lebt. Die Trainings passen, die Kommunikation ist gut – wir sind einfach ein eingespieltes Team“, verrät Salzburger, der gerne mit dem Familien-Hund in der Natur unterwegs ist und sich so viel Energie vom stressigen Schul- und Trainingsalltag zurückholt. Aber damit nicht genug. Seine jüngere Schwester Anna ist auch dem Kickboxen verfallen und hat in den letzten Wochen ebenfalls stark zugelegt. „Anna ist oft als Sparring-Partnerin dabei. Da kann ich ihr technisch und taktisch ein paar Dinge mit auf den Weg geben. Man kommt in unserem Sport nur weiter, wenn man mit älteren und erfahreneren Athletinnen und Athleten trainiert. Ich habe damit auch schon mit 13 Jahren begonnen. Es ist schön, dass wir unsere Passion gemeinsam leben können!“
Doch warum Kickboxen? „Kickboxen ist einfach mein Sport und reizt mich mit all seinen schönen Facetten. Jeder Gegner ist anders, die Kämpfe unterscheiden sich und ich muss mich in wenigen Sekunden auf meine Kontrahenten taktisch einstellen können. Da helfen die Kampferfahrung und das harte Training. Aber man mit seinen Coaches noch einen Joker, deren Input kann oft Kampfentscheidend sein. Ich habe da ein super Team um mich herum, daher blicke ich sehr positiv nach vorne“, sagt Salzburger.