29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

„Mit Energie und Herzblut“

2024 wird es für den Österreichischen Ringsportverband endlich klappen. Die Rede ist von der erstmaligen Teilnahme an den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien. In den letzten Jahren ist sehr viel passiert und es konnten die Weichen für eine nachhaltige Ausrichtung gesorgt werden. ÖRSV-Sportdirektor Benedikt Ernst gibt einen detaillierten Überblick.

Wie siehst du die Entwicklung im österreichischen Ringsport?
Benedikt Ernst: Die Corona-Situation war 2020 natürlich auch in unserer Sportart sehr prägend. Es ist uns nicht extrem schlecht gegangen, aber viele Vereine haben gelitten und die Basis ist etwas verloren gegangen. Der Großteil hat sich mittlerweile aber wieder stabilisiert, darüber sind wir sehr froh. In den letzten zwei Jahren hat sich sehr viel verbessert und wir konnten in sehr vielen Zellen ordentlich Schwung aufnehmen. Es ist sehr viel passiert, vor allem im Nachwuchs. Wir haben mit einigen Projekten, die vom Bund und dem Ministerium gefördert werden, begonnen und stärken damit unsere Stützpunkte. Das ist das wichtige Fundament für eine positive Entwicklung in der Zukunft. Wir versuchen uns mit viel Bedacht gut aufzustellen. Die Vereinsarbeit ist das Entscheidende und ob dort viele motivierte Personen werken. Es geht in eine sehr gute Richtung, aber wir müssen dranbleiben.

Du hast Nachwuchsprojekte angesprochen. Wo habt ihr aktuell die Schwerpunkte gesetzt?
Ernst: Das ist richtig. Wir blicken mit viel Optimismus nach vorne, auch weil wir uns auf einem guten Weg sehen. Es schlummert aber noch sehr viel Potential, das wir noch ausschöpfen möchten. Aktuell sind wir mit „Olympia goes School“ in den Schulen sehr gut vertreten und arbeiten intensiv an der Schnittstelle zwischen dem Ringen als Schulsport zu den Vereinen. Gerade in diesem Bereich ist sehr viel möglich. Wir bieten mit dem Ringsport ein breites Spektrum an. Das geht von der körperlichen bis zur psychischen Ausbildung, wo auch die Persönlichkeitsentwicklung eine essentielle Rolle spielt. Ich bin überzeugt, dass Menschen, die mit dem Ringsport in Berührung kommen, sehr schnell ihre persönlichen Benefits erkennen und dabeibleiben.

Ein wichtiger Baustein dabei sind sicherlich die Trainer:innen. Wie seid ihr da aufgestellt?
Ernst: Vor zwei Jahren haben wir eine Offensive gestartet und uns neu aufgestellt. Wir haben punktuell externe Experten, wie beispielsweise den ehemaligen deutschen Spitzenringer Sven Thiele, dazu geholt. Sie bringen in den einzelnen Bundesländern ihre Expertise ein. Auch das Thema Trainerfortbildungen konnten wir forcieren. Uns ist es wichtig, dass wir die Trainings an die einzelnen Altersgruppen anpassen sind und wir zielgerichtet ausbilden. Da befinden wir uns gerade im Aufschwung und haben versucht, ehemalige Nationalteamathlet:innen einzubinden. Sie waren selbst schon einmal in diesem System und kennen die Strukturen. Sie wissen, wo man die Hebel ansetzen kann. Ich denke, wir haben aktuell einen sehr guten Mix aus jungen motivierten österreichischen Trainer:innen und internationalem Know-how. Das ist natürlich eine neue Konstellation, aber wir stehen da erst am Anfang und blicken nach vorne. Wir wenden aber auch sehr viel Energie auf, um die jungen Trainer:innen zu leiten und sie zu entwickeln. Wir geben ihnen die Zeit und die Möglichkeit, sich zu entfalten. Nur so werden wir in Zukunft viel Freude haben.

Der Ringsport war in den letzten Jahrzehnten von Westösterreich geprägt. Woran liegt das?
Ernst: Natürlich gibt es auch in Wien, Burgenland, Oberösterreich und Steiermark traditionsträchtige Vereine, in denen gut gearbeitet wird. Der Ringsport ist allerdings sehr von Einzelpersonen abhängig. Wenn in den Stützpunkten und in den Vereinen hochmotivierte Personen arbeiten und große Ziele sowie eine klare Vision verfolgen, ist es naheliegend, dass etwas weitergeht und etwas Großes entsteht. In den letzten 20-30 Jahren war das in Westösterreich vermehrt der Fall – es ist viel Energie und Herzblut in die Arbeit hineingeflossen. Im Osten wurde das etwas vernachlässigt. Nun ist seit ein paar Jahren aber eine Trendumkehr ersichtlich und es passiert sehr viel. Der Breitensport ist somit österreichweit vorhanden, jetzt müssen in Richtung Spitze die nächsten Akzente gesetzt werden. Das liegt nun am Verband.

Welche Rolle spielen dabei die Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien?
Ernst: Wir sind sehr glücklich, dass wir in Innsbruck erstmals dabei sind und sind voll motiviert, wollen Teil dieser großartigen Veranstaltung sein und uns gut positionieren. Wir wollen das Angebot, das die Sport Austria bietet, vollumfänglich nutzen. Der Ringsport ist in Tirol in den Köpfen der Leute fest verankert. Das gilt es zu nutzen und auch die Menschen außerhalb unserer Community anzusprechen – der Funke der Begeisterung muss von uns auf die Reise geschickt werden. Davon werden auch die anderen Bundesländer stark profitieren.

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