Es gibt wohl kaum jemanden, der sich nicht an Hanni und Nanni, einer 2010 entstandenen deutschen Jugendfilm-Komödie, erinnert. Genau diese eineiigen Zwillinge und ihre Liebe zum Hockeysport sollten viele Mädchen begeistern und den damals noch nicht so bekannten Sport in die Köpfe der Menschen bringen. Damals war Catherine Hölzl gerade einmal 9 Jahre und noch ganz weit weg vom Floorball, das sollte sich aber dann schlagartig ändern. Die heute 23-jährige Oberösterreicherin ist erst durch ihren Freundeskreis in der Oberstufe dazugekommen und seit ihrem Tag eins mit viel Herzblut und Leidenschaft dabei. Hölzl ist nunmehr seit vielen Jahren eine Stütze in ihrem Verein UHC Linz, der mit UHC Rum eine erfolgreiche Spielgemeinschaft bildet. Seit September 2023 ist die Sportmanagement & Marketing-Studentin auch als U8-Trainerin tätig und hilft als Assistenz-Trainerin in der U14/U16 tatkräftig mit.
Vor Kurzem war die Oberösterreicherin im Zuge des Floorball Austria Mobilitäts Programms (FAMP) zwei Wochen bei den Northern Stars in der Nähe von Helsinki (FIN) zu Besuch. Eine Zeit, die die 23-Jährige nicht nur prägen, sondern ihr auch viel Expertise bringen sollte. „Es war interessant, es war packend und richtig spannend! Der Blick hinter die Kulissen eines Vereines einer Top-Nation war richtig cool. Wir sind in Österreich noch in einem Entwicklungsstadium, da fängt das alles erst richtig an. In Finnland ist das ein ganz anderes Level – angefangen von der Mentalität, bis hin zum gelebten Teamgedanken. In puncto Know-how haben sie sehr viel Vorsprung und das Coaching vor/während/nach den Spielen und Trainings hat mir imponiert. Auch bei der Persönlichkeitsentwicklung verfolgen sie einen klaren und erfolgreichen Ansatz“, zeigt sich Hölzl nach ihrem Finnland-Trip begeistert.
Viele neue Ideen und kreative Ansätze sollen nun den Spaßfaktor im Training erhöhen. „Mein offizielles Trainerinnendasein hat erst im Herbst des letzten Jahres gestartet. Das heißt, ich bin erst am Anfang, auch wenn ich eine klare Idee habe, wie das funktionieren soll. Mein Mindset ist nach den zwei Wochen gestärkt worden. Die Kinder sollen Spaß haben und auch aus Niederlagen viel mitnehmen können. Ich liebe die Perspektive der Trainerin und bin in Finnland wirklich noch einmal auf eine neue Art und Weise angesteckt worden. Von den ‚alten Hasen‘ kann man so unglaublich viel lernen. Meine Begeisterung für den Sport ist jetzt noch einmal größer“, schmunzelt die 23-Jährige, die auch weiterhin mit ihren finnischen Trainer:innenkolleg:innen in Kontakt bleiben möchte.
Und weil die Oberösterreicherin neben ihren Rollen als Spielerin und Trainerin sowie ihrem Beruf und dem Studium noch nicht genug um die Ohren hat, wird sie in den nächsten Tagen noch eine kleine Arbeit über ihr Finnland-Abenteuer verfassen und die gewonnen Erkenntnisse zu Papier bringen. Dies wird dann an andere Trainer als wertvolle Grundlage für das zukünftige Schaffen übermittelt werden. „Echt eine coole Sache. Gerold (Anm.: Rachlinger, Generalsekretär vom Floorball Verband) hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ich will als Trainerin mit meinem Team weiterkommen und schauen, wie weit es gehen kann. Die Ausbildung war eine super Idee. Ich kann das nur allen Trainer:innen ans Herz legen. Nutzt die Chance – der internationale Wissenstransfer ist einfach grandios.“
Auf Schiene hat das Projekt ÖFBV-Generalsekretär Gerold Rachlinger gebracht. Zufällig wurde der Oberösterreicher darauf aufmerksam und hat bei der OeAD (nationale Agentur für Erasmus+ und ESK sofort den Antrag gestellt und gemeinsam mit vier anderen Verbänden den Zuschlag bekommen. „Ein wirklich tolles Projekt. Es gibt uns und unseren Trainer:innen eine großartige Möglichkeit von den besten Vereinen und Nationen zu lernen. Es geht um die Vereinsstrukturen, das Eintauchen in eine andere Trainingswelt und das internationale Netzwerken. Wir können fünf Teams zu je zwei Personen einen zweiwöchigen Auslandsaufenthalt (2x Finnland, 1x Schweden, 1x Tschechien und 1x Deutschland) zu Fortbildungszwecken ermöglichen. Da wird uns viel bringen. Im Gegenzug werden wir die anderen Nationen einmal zu uns einladen, es gibt sicherlich auch Bereiche, wo sie von uns Know-how mitnehmen können“, erklärt Rachlinger.