Für die Österreichischen Ringer:innen geht es im Mai in die entscheidende Saisonphase. Neben dem mit großer Spannung erwarteten letzten Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Istanbul (TUR) wartet Anfang Juni mit der Ring-Premiere bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien ein weiteres Highlight. Der Ringsport hat in Tirol eine jahrzehntelange Tradition, die in den letzten Jahren durch zahlreiche nationale und internationale Erfolge abgerundet wurde. Dabei hat sich der RSC Inzing, der 2022 den A.C. Wals in einem Herzschlagfinale um den Bundesligatitel erstmals niederringen konnte, zu einem der Vorzeigevereine in Österreich entwickelt. Maßgeblichen Anteil daran hat Klaus Draxl, der den Verein seit 29 Jahren in verschiedenen Funktionen mitgestaltet sowie geprägt hat und seit 2007 als Obmann die weiteren Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt hat.
„In den letzten Jahren sind wir sehr erfolgreich gewachsen. Mittlerweile haben wir die besten Kinderteams, sind bei den Herren richtig erfolgreich und konnten bereits mehrmals den Vereinscup gewinnen sowie haben das Rote Band für die beste Nachwuchsarbeit erhalten. Das macht uns sehr stolz. Mit Marina Gastl hatten wir auch schon eine Olympia-Teilnehmerin und ihr Groß-Cousin Daniel hat vor zwei Jahren EM-Bronze mit nach Hause gebracht. Nun haben wir für den entscheidenden Olympia-Qualifikationswettkampf einige heiße Eisen im Köcher. Wir drücken ihnen ganz fest die Daumen“, erklärt Draxl, dem die Ausbildung der Kinder immer schon am Herzen gelegen ist.
Bereits das erste Turnier in Baku hat der Tiroler genau verfolgt und mit Martina Kuenz, die die direkte Qualifikation um einen Platz verpasst hat, mitgelitten. „Das ist uns jetzt schon ein paar Mal passiert, dass wir um einen Platz dran waren, es aber dann nicht geschafft haben. Aber noch bleibt eine Chance!“ Für den Ringsport wäre eine Olympia-Qualifikation eine große Sache, da das mediale Echo einen zusätzlichen Boost auslösen kann.
RSC Inzing als Vorzeigeverein
Der RSC Inzing ist in den letzten Jahren eine Marke geworden, an der man in Österreich im Sport nicht mehr vorbeikommt. Die Verantwortlichen wollen sich aber auf den bereits erreichten Erfolgen nicht ausruhen, sondern haben bereits begonnen, den Verein mit Weitblick umzustrukturieren. „Ich bin schon so lange an der Spitze. Nun wird es Zeit, das Zepter zu übergeben. Es ist nicht einfach, dass das jemand Eins-zu-eins übernimmt. Vielen sind auch die Fußstapfen zu groß. Aber ich denke wir haben eine gute Struktur herausgearbeitet, das wird den Verein weiterbringen. Wir haben in der Vergangenheit sehr viel richtig gemacht, daher haben wir ein super Fundament, auf das wir jetzt weiter aufbauen können“, verrät der Obmann. Seine ehrenamtlichen Aufgabengebiete wurden nun auf drei Säulen aufgegliedert: Michael Wagner kümmert sich um den Bereich Sport, Bernhard Walder um den Themenkomplex Marketing & Medien und Jürgen Baumgartner ist der Mann, wenn es um den ganzen organisatorischen Part geht.
Mit Benedikt Ernst als Sportdirektor des Österreichischen Ringsportverbandes sowie Martina Kuenz und Daniel Gastl als Athlet:innensprecher:innen hat sich der Verein auch in der übergeordneten Ebene einen guten Draht geschaffen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir da jetzt sehr gut aufgestellt sind und ich mich langsam zurückziehen kann. Vor allem freut es mich, dass wir es vermehrt schaffen, ehemalige Athlet:innen einzubinden. Sie haben sehr viel Know-how, wissen wie der Hase läuft und gelten für die Nachwuchstalente als große Vorbilder!“
Hohe Erwartungshaltung bei Finals-Premiere
Während viele Verbände schon vor ihrer vierten Teilnahme an den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien stehen, wird Ringen erstmals beim Multisport-Event dabei sein. „Für uns ist das eine großartige Chance. Bislang war das terminlich immer schwierig, aber heuer passt es wunderbar. Die Finals bieten uns viele Möglichkeiten, die wollen wir vollumfänglich nutzen wollen. Jeder Bericht, jeder zusätzlicher Fan hilft uns, um populärer zu werden. Wir sind mit unserer Veranstaltungslocation nun ins Olympische Dorf gewechselt, da ist der Rahmen nahezu perfekt und es wird ein cooles Event werden“, weiß Draxl, der mit einem Auge schon auf das kommende Jahr blickt. 2025 feiert der RSC Inzing sein 30-jähriges Jubiläum, das mit Sicherheit auch bei der zweiten Auflage in Innsbruck im kommenden Jahr gebührend gefeiert werden wird. „Vielleicht gelingt es uns, dass wir unser überragendes Frauenteam von damals für ein Event noch einmal zusammenbringen. Das wäre eine wirklich schöne Geschichte!“ Das Ziel für 2024 ist aber klar: „Im letzten Jahr haben wir viele Titel gewonnen, das wollen wir heuer wiederholen.“
Apropos schön Geschichte: Aker Schmid (ehm. Al-Obaidi), der bereits bei den Olympischen Spielen in Tokio Platz acht für das IOC Refugee Team erreichen konnte, ist praktisch Draxls Ziehsohn. Vor sieben Jahren hat der Tiroler den damals 17-Jährigen von Graz zum RSC Inzing geholt. „Es war eine spannende Zeit. Er hat bei mir gewohnt und wir haben geschaut, dass er seine Lehre fortsetzen konnte und ihn dabei unterstützt, die österreichische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Er ist echt ein feiner Kerl und er ist ein perfektes Beispiel, wie eine gute Integration funktionieren kann.“ Aufgrund einer Schulterverletzung ist Schmid beim entscheidenden Olympia-Qualifikationswettkampf in Istanbul zum Zuschauen gezwungen und kann nicht mehr im Kampf um ein Paris-Ticket eingreifen.