29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Die ultimative Herausforderung

Wenn man so etwas wie die Königsklasse des Ausdauersports benennen müsste, es wäre wohl der Triathlon. Schwimmen, Radfahren, Laufen – in langen Distanzen und alles direkt nacheinander. Mehr Herausforderung geht nicht.

Anders als andere Sportarten ist die Historie des Triathlons aber eine vergleichsweise kurze. In den 1920er Jahren tauchte in Frankreich erstmals ein Mehrkampf, bestehend aus den drei Sportarten, auf. Unter dem Namen „Les Trois Sports“ fand ab 1920 jährlich ein Bewerb statt, in dem ein 3-km-Lauf, ein 12-km-Radrennen und die Überquerung des Flusses Marne absolviert werden musste.

Durchbruch erst in den 1970er Jahren

Bis zum richtigen Durchbruch sollten aber noch weitere 50 Jahre vergehen. Denn erst mit der Fitnesswelle der 1970er Jahre kam auch der Triathlon auf die sportliche Landkarte. Am 25. September 1974 veranstalteten die beiden US-Amerikaner Jack Johnstone und Don Shanahan in San Diego den ersten Bewerb, der offiziell den Namen Triathlon („Mission Bay Triathlon“) trug.

46 Teilnehmer musste 6 Meilen (ca. 10 km) Laufen, 5 Meilen (ca. 8 km) Radfahren und 500 Yards (ca. 0,5 km) Schwimmen. Vier Jahre später initiierten Navy-Offizier John Collins und seine Frau Judy den ersten Hawaii Iron Man Triathlon, der bis heute als prestigeträchtigster Bewerb gilt. Collins‘ Idee damals: Wer den 2,4 Meilen lange Rough Water Swim vor Waikiki Beach durchschwimmt, die 112 Meilen über die Ride Around Oahu radelt und den klassischen Honolulu-Marathon am schnellsten läuft, der darf sich „Iron Man“ nennen.

Ironman als ultimative Herausforderung

Mehr als 30 Jahre später haben die damals festgelegten Distanzen von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und den abschließenden Lauf über 42,195 km noch immer ihre Gültigkeit. Seit 1982 wird der Ironman Hawaii unter der Bezeichnung „Ironman World Championship“ im Oktober auf der Hauptinsel Hawaii ausgetragen.

Mittlerweile haben sich im Triathlon-Sport allerdings mehrere Formate bzw. Distanzen etabliert, seit 2000 ist der Sport auch im olympischen Programm vertreten. „Im Prinzip gibt es zwei Hauptformate“, erläutert ÖTRV-Generalsekretär Herwig Grabner. „Einmal die Olympische Distanz, mit 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen. Für uns im Verband ist das die wichtigste Disziplin. Dann gibt es noch die Mittel- und Langdistanz-Bewerbe, die auch touristisch sehr interessant sind und die Massen anziehen.“

Wer’s noch härter mag, macht Crosstriathlon

Eine weitere, extremere Form des Straßen-Triathlons ist der Crosstriathlon, der auch im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien ausgetragen wird. Dort wird zwar auch geschwommen, aber die Radstrecken gehen – im Gegensatz zum Straßen-Triathon – durch herausfordernde Routen, die häufig über 1.000 Höhenmeter mit steilen Anstiegen und technisch anspruchsvollen Abfahrten umfassen. Das Laufen findet meistens als Crosslauf auf schwierigem Gelände statt.

„Am Crosstriathlon reizt mich am meisten, dass es hier nicht darauf ankommt, wie schnell man sich in diversen Triathlonfeldern in einer Gruppe beim Radfahren vorwärts bewegen kann. Hier kommt es wirklich auf den einzelnen Athleten an. Vor allem muss man sich auf dem Mountainbike bewegen können. Im Grunde genommen ist am Ende das Ergebnis einfach ehrlicher“, so Jens Roth, ehemaliger deutscher Top-Crosstriathlet.

Österreichs beste Crosstriathletin Carina Wasle ergänzt: „Mir taugt am Crosstriathlon, dass man so naturverbunden ist. Jedes Rennen ist total unterschiedlich und eine neue Herausforderung. Auch die Strecken sind so unterschiedlich, dass es immer ein neues Abenteuer ist. Zum Trainieren ist es ebenfalls sehr abwechslungsreich. Außerdem finden die Wettkämpfe immer an den schönsten Plätzen der Erde statt, an die man sonst nie hinkommen würde.“

Kate Allen holte 2004 für Österreich Olympia-Gold im Triathlon

Hier die wichtigsten Formate im Überblick:

Olympische Distanz bzw. Kurzdistanz
(z.B.: ITU World Championship Series und Olympische Sommerspiele)

Schwimmen: 1,5 km
Radfahren: 40 km
Laufen: 10 km

Mitteldistanz
(z.B.: Ironman 70.3)

Schwimmen: 1,9 km
Radfahren: 90 km
Laufen: 21,1 km

Langdistanz
(Ironman)

Schwimmen: 3,86 km
Radfahren: 180 km
Laufen: 42,2 km

Crosstriathlon bei den Sport Austria Finals 2024
(Samstag, 1. Juni 2024, Startzeit: 12 Uhr)

Schwimmen: 1 km
Radfahren: 30 km (350 Höhenmeter)
Laufen: 9,6 km (320 Höhenmeter)

"Prahle damit für den Rest deines Lebens!"

Für Hobby-Triathleten steht vor allem das Gefühl im Vordergrund, das dreiköpfige Biest besiegt und einen Triathlon gefinished zu haben. Schon Ironman Hawaii-Erfinder schrieb damals handschriftlich auf einen Zettel: „Schwimme 3,8 km, radle 180 km, laufe 42,2 km. Prahle damit für den Rest Deines Lebens!“

Das kann Herwig Grabner, selbst ehemaliger Triathlet, nur bestätigen: „Natürlich ist es schon sehr aufwändig und kräftezehrend. Gerade der Marathon am Ende ist für viele ein Thema. Aber wenn man sich das Ding gut einteilt und gut vorbereitet ist, ist das alles machbar. Es sagt zwar jeder, der einen Langdistanz-Triathlon absolviert hat, dass es extrem hart, aber auch eine der tollsten Erfahrungen in seinem Leben war. Ich kann es nur jedem empfehlen, einen Triathlon zu probieren – am besten mal einen Kurzdistanz, um mal reinzuschnuppern. Für viele ist es eine enorme Veränderung, weil man dadurch fitter und stärker wird und positiver in die Zukunft geht.“

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