29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

In luftigen Höhen

Turnsport Austria ist auch in diesem Jahr bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (29. Mai bis 2. Juni) in Innsbruck vertreten. Im Universitäts-Sportinstitut Innsbruck (USI) können Fans von Donnerstag bis Samstag die (Staats-)Meisterschaften in drei Disziplinen verfolgen: Trampolinspringen, Double Mini Tramp und Sportaerobic. Wir haben uns die drei Disziplinen genauer angesehen:

TRAMPOLINSPRINGEN

Vor allem die sehr große Wurfkraft ist das besondere Kennzeichen der Wettkampf-Trampoline (z.B. im Gegensatz zu den Geräten in diversen Freizeitanlagen). Um die Springer:innen auf fast 10 Meter Höhe zu katapultieren benötigt man einen Rahmen von 5,2 x 3,05 Metern, der über einen Meter (115 cm) über dem Boden steht. Das Sprungtuch ist mit 118 Stahlfedern am Rahmen befestigt und selbst auch noch sehr elastisch: Es besteht aus einem Geflecht von eng verknüpften Nylonbändern.

Das erste gebrauchte Trampolin „verirrte“ sich 1959 ins Wiener Universitätssportzentrum. 1968 gab es erste Ansätze eines Trainingsbetriebs. Die erste Österreichische Meisterschaft fand 1993 unter der Verantwortung des Österreichischen Fachverbandes für Trampolinspringen statt, der sich 2000 selbst auflöste, als der Turnsport Austria die Verantwortung übernahm und Trampolinspringen als Sparte eingliederte.

Je eine Pflicht- und eine Kürübung (seit 2022 in der Elite zwei Küren und keine Pflicht) in der Qualifikation und eine weitere Kür im Finale werden absolviert. Das Finale erreichen jedoch nur die acht Besten jeder Wettkampfklasse. Jede Übung besteht aus zehn aneinander gereihten Einzelsprüngen. Bei der Pflichtübung sind einige Sprünge vorgegeben, die gezeigt werden müssen. In der Kür versucht jede:r Teilnehmer:in entsprechend ihrer/seiner Neigungen und des Leistungsstandes möglichst schwierige Sprünge gut zu turnen.

Sechs Haltungswertungsrichter:innen beurteilen allein die Ausführung einer Übung, die maximal 10.0 Punkte erreichen kann. Bei jedem Sprung können die Wertungsrichter:innen für Haltungsfehler (Körperposition, Beine, Arme und Öffnungsphasen) pro Sprung bis zu 0.5 Punkte abziehen. Auch die Schwierigkeit und die Zeit in der Luft fließen mit ein. Durch die getrennte Bewertung von Ausführung und Schwierigkeit kann es durchaus passieren, dass eine sehr schwere Übung niedrigere Haltungsnoten erhält als eine leichte, die exakt vorgetragen wird. Die Addition von Haltungs- und Schwierigkeitsnoten führt aber in jedem Fall zu einer gerechten Bewertung der Trampolinspringer:innen.

Bei nationalen Wettkämpfen werden die Punkte aus der Qualifikation (Jugend: Pflicht+ Kür, Elite: bessere Kür) mit den Punkten der Finalkür addiert. Die/der Teilnehmer:in mit dem höchsten Gesamtwert gewinnt den Wettkampf. Bei internationalen Wettkämpfen beginnt das Finale bei null, die/der Teilnehmer:in mit der höchsten Finalnote ist Sieger:in.

DOUBLE MINI TRAMP

Jeder und jedem im Turnsport gefällt das Springen auf dem Großtrampolin. Dennoch verbreitet sich diese Wettkampf-Disziplin hierzulande nicht rasend schnell. Die großen Trampoline kosten sehr viel Geld, man braucht aber mindestens zwei davon, um sinnvoll beginnen zu können. Selbst dann kann die Gruppe nur klein sein, damit alle gut drankommen. Und sobald man halbwegs gut springt, ist man im wahrsten Sinn des Wortes schon am Plafond der meisten Turnsäle in Österreich angelangt.

Beim Doppel-Minitramp fällt das alles weg: man kommt (so wie beim normalen Minitramp-Springen) mit einem Gerät aus, eine:r nach der/dem anderen kommt vielfach dran. Und es kostet zwar nicht wenig, aber auch nicht die Welt, jedenfalls nicht mehr als ein neuer Top-Sprungtisch oder Stufenbarren.

Turnsport Austria startete im letzten Jahr eine Initiative und lud im Olympiazentrum Salzburg in Rif/Hallein zum Kick-Off-Workshop. International werden inzwischen Welt- und Europameisterschaften ausgetragen, auch bei den World Games 2025 wird das Doppel-Minitramp ausgetragen.

SPORTAEROBIC

Jeder kennt „Aerobic“ als tolle Methode um fit zu bleiben oder werden. Doch „Aerobic“ ist auch ein trendbewusster Hochleistungssport, den Turnsport Austria fördert. Erste Aerobic-Wettkämpfe wurden in den 1980er-Jahren ausgetragen – diese Sportart ist weltweit also noch vergleichsweise jung. Phasenweise bestanden rund um die Jahrtausendwende sogar bis zu fünf sogenannte „Weltverbände“, die sich gegenseitig mit jeweils unterschiedlichen Reglements und Bewerben Konkurrenz machten. Doch das ist längst Schnee von gestern. Denn seit 1995 widmet sich der Weltturnverband FIG der Sportaerobic – und setzte sich infolge Schritt für Schritt durch.

Heute bestimmt eindeutig die FIG das internationale Geschehen – und veranstaltete 2021 bereits die 16. Sportaerobic-Weltmeisterschaft. Vor diesem Hintergrund startete 1999 die Aerobic-Initiative des Turnsport Austria. Bald entwickelten sich in Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich, Wien und Niederösterreich mehrere Trainingsgruppen. Ein Schneeballeffekt setzte ein. 2000 wurde erstmalig eine Österreichische Meisterschaft veranstaltet. Seit 2003 ist Österreich der Gastgeber des periodisch an unterschiedlichen Orten stattfindenden „Austrian Aerobic Open“.

Jede Sportaerobic-Choreografie/-Kür besteht aus den sieben Basisschritten, die in Variationen ausgeführt und mit Armen/Händen kombiniert werden. Ziel ist, keine Schrittkombinationen zu wiederholen. Die Basisschritte werden mit den Elementen (der Gruppen Push Ups, Stütze, Sprünge und Beweglichkeit) choreografisch verbunden.

Eine Sportaerobic-Kür enthält bis zu zwölf Elemente im Wert von je 0,1-1,0 Punkten. Aus jeder der vier Elementegruppen (Push Ups, Stütze, Sprünge und Beweglichkeitselemente) muss mindestens ein Element enthalten sein. Maximal sechs Bodenelemente, zwei Push-Up- und zwei Spagat-Landungen sind erlaubt. Diese Elemente sind ausgewogen in der Kür zu platzieren.

Eine Übung ist bis zu 1:30 min lang. Die Musik hat zumeist ein Tempo von 140 bis 160 BpM (Beats per Minute). Mehrere Musikstücke können gemischt werden. In der Sportaerobic ist im Gegensatz zum Turnen oder zur Rhythmischen Gymnastik Gesang mit Worten erlaubt. Musiken aus den aktuellen Charts sind daher bei den Athlet/inn/en sehr beliebt. Themen wie Krieg, Gewalt, Religion oder Liebe dürfen aber nicht vorkommen.

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