Fast 100.000 aktive Mitglieder, fünftstärkster Sportverband Österreichs, mit einer Präsidentin, die einst zu den erfolgreichsten Sportlerinnen ihrer Zunft gehörte – und mit dem Bund Österreichischer Eis- und Stocksportler (BÖE) noch viel vor hat.
Der Eis- und Stocksport hat vor allem in den Alpenländern große Tradition, der ursprünglich auf zugefrorenen Teichen als Breitensport während der Wintermonate betrieben wurde. Mittlerweile wird der Eis- und Stocksport ganzjährig ausgeübt. Im Winter in den Eishallen auf Kunsteis als „Eisstocksport“, im Sommer auf Asphalt oder Betonboden als „Stocksport“.
Der Eis- und Stocksport umfasst drei Disziplinen: Mannschaftsspiel, Zielwettbewerb und Weitenwettbewerb und kann von frühester Kindheit an bis ins Seniorenalter ausgeübt werden.
Während der Eisstocksport wegen der hohen Energie- und Hallenkosten für die Erhaltung der Kunsteisflächen im Winter rückläufig ist, hat sich der Stocksport im Sommer enorm weiterentwickelt. So sind in den letzten drei Jahrzehnten in zahlreichen ländlichen Gemeinden mehr als 1.100 Sommer-Stocksporthallen errichtet worden.
Ausrüstung für Kinder kostenlos
Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche gibt es entweder bei den Vereinen direkt, oder in einem der neun Jugend Eis- und Stocksport Zentren (JESZ) des BÖE. JESZ sind regionale Standorte für die Ausbildung von Jugendlichen aller Altersklassen.
Geprüfte Sportinstruktor:innen leiten das Training mit den Jugendlichen aus der Region. Den Kindern und Jugendlichen wird auch das Stocksportmaterial kostenlos zur Verfügung gestellt. Infos unter www.boee.at/jugendzentren
Neue Ära
Im internationalen Spitzensport ist Österreich neben Deutschland die erfolgreichste aller 48 Mitgliedsnationen der International Federation Icestocksport (IFI). Die IFI wurde am 12. Juli 2021 in Tokio vom Executive Board des IOC als internationaler Verband anerkannt und hofft auf eine Olympia-Teilnahme 2030.
Auch in Österreich ist man 2021 in eine neue Ära gestartet, als Silvia Tschiltsch im September 2021 einstimmig zur Präsidentin gewählt wurde. Die Top-Managerin bei einer großen Versicherung gehörte von 1985 bis 1998 dem österreichischen Nationalteam an und ist mit 7 WM-, 14 EM- und 10 Staatsmeisterschafts-Titeln ist die Grazerin eine der erfolgreichsten Stocksportlerinnen der Geschichte.
„Der Titel Präsidentin auf irgendeiner Visitenkarte interessiert mich nicht. Ich will mit meinem Team etwas bewegen und dem Sport, der mich so vieles über Zielsetzung und Konsequenz gelehrt hat, etwas zurückgeben. Wir wollen mit modernen Strukturen Richtung Zukunft und Richtung Olympia gehen.“ In den vergangenen Jahren haben Tschiltsch und ihr Team im Verband schon einiges in die Umsetzung gebracht – weitere Schritte sollen folgen, damit der fünftstärkste Sportverband Österreichs zukunftsfit ist. Sportlich haben die Athletinnen und Athleten bei der diesjährigen Europameisterschaft mit der Ausbeute von acht Medaillen, darunter drei in Gold, eindrucksvoll gezeigt, dass die Gegenwart stark ist. Die Zukunft soll allerdings noch stärker sein.