Gesamtsiege im Welt- und Europacup, zwei Europameistertitel, eine WM-Bronzemedaille, dazu eine Vervielfachung der Community auf den Social-Media-Kanälen und ein Instagram-Reel mit 40 Millionen Aufrufen – das waren die Highlights der Saison 2024/25 für den österreichischen Bob- und Skeletonverband.
Aber der Reihe nach: Der Verband unter Präsident Gerhard Rainer hat sich neu ausgerichtet, treibt die Professionalisierung auf sportlicher und administrativer Ebene voran und blickt mit viel Optimismus in Richtung Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina d‘Ampezzo. Also praktisch vor der Haustür.
Skeleton auf Erfolgskurs
„Im Skeleton müssen wir nicht lange diskutieren – die Saison war einfach grandios“, resümiert ÖBSV-Präsident Gerhard Rainer zufrieden. Mit Janine Flock als Gesamtweltcupsiegerin und gleich zwei Europameistertiteln (Anm.: Janine Flock und Samuel Maier) hat sich das österreichische Team an der Weltspitze festgesetzt. Auch die „zweite Garde“ hat mit starken Leistungen überzeugt. Julia Erlacher hat sich im Europacup die Gesamtwertung gesichert und konnte ebenfalls positive Akzente setzen. „Wir sind stolz auf die Entwicklung unserer jungen Athlet:innen. Es geht klar in die richtige Richtung“, so Rainer.

Bob: Verletzungspech bremst Erfolgsambitionen
Aber auch im Bobsport gab es in dieser Saison einige Lichtblicke, auch wenn die Erfolgsambitionen für Pilot Markus Treichl nach einem Meniskusriss beim Heim-Weltcup in Innsbruck-Igls Mitte Januar ein abruptes Ende fanden. „Das war ein harter Schlag für uns. Er hatte mit seinem Team unglaublich stark begonnen“, sagt Rainer. Ersatzweise sprang Jakob Mandlbauer ein. „Der Bursche hat Potenzial, aber es fehlt noch an Konstanz. Er braucht einfach noch seine Zeit, aber die geben wir ihm. Wir sind überzeugt, dass er immer näher in Richtung Weltspitze kommen kann“, berichtet der Tiroler.
Bei den Frauen hat sich Katrin Beierl im Laufe der Saison stark gesteigert und mit Anschieberinnen Christania Williams und Nicola Pichler zusätzliche PS für den Start hinzugewonnen: „Alles in allem eine gute Saison (Anm.: Beierl beendete die Saison auf dem 5. Gesamtrang), speziell was die Startzeiten betrifft. Vielleicht wurde zum Schluss der Fokus zu sehr auf die Starts gelegt, sodass Kati in der Bahn nicht mehr ganz so konsequent geliefert hat wie am Anfang der Saison.“ Auch Lea Haslwanter glänzte bei der Junioren-WM mit einem vierten Platz, und auch die Startzeiten im Europacup lassen für die Zukunft hoffen. „Wir sind auf dem richtigen Weg, aber es gibt noch einiges zu tun – vor allem im Technik- und Startbereich.“
Aber auch im Para-Bob gab es 2024/25 einige Erfolgsmeldungen. Hermann Ellmauer jubelte nach einer überragenden Saison sowohl über WM-Bronze und EM-Silber als auch über Rang 3 im Gesamtweltcup.

Professionalisierung mit Weitblick
Abseits des sportlichen Geschehens arbeitet der Vorstand intensiv an der weiteren Professionalisierung der Verbandsstrukturen. „Als wir das Amt übernommen haben, war die Situation nicht einfach. Wir mussten das Büro umstrukturieren und organisatorisch einiges auf Vordermann bringen“, berichtet der ÖBSV-Präsident. Die Einstellung von Manfred Maier als Generalsekretär hat sich als Glücksgriff erwiesen: „Er bringt nicht nur sportliches Know-how mit, sondern auch ein starkes Netzwerk. Gewisse Dinge brauchen einfach ihre Zeit, aber ich sehe uns auf einem sehr guten Weg. In unserem Tun steckt aktuell sehr viel Dynamik.“
Doch die finanziellen Herausforderungen bleiben. „Es ist heute extrem schwer, Sponsoren zu überzeugen, gerade bei einer olympischen Randsportart wie wir es sind“, erklärt Rainer, der den Schwung aus der starken Saison 2024/25 mitnehmen möchte. Ein Hoffnungsschimmer ist das im vergangenen Jahr genehmigte Sportgerätetechnologie-Projekt des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS). „Solche Förderungen sind Gold wert und helfen uns, konkurrenzfähig zu bleiben. Gerade im Hinblick auf die Olympia-Saison ist das natürlich ein großer und wertvoller Baustein.“
Auch in puncto Medienarbeit und Außendarstellung hat der ÖBSV in der letzten Saison einen großen Schritt gemacht: „Wir haben in der vergangenen Saison auch sehr viel in unsere Sichtbarkeit investiert. Nur wer gesehen wird, kann auf sich aufmerksam machen. Wir haben bei unserer Community stark zugelegt. Speziell das Reel vom EM-Titel von Samuel Maier ist auf Instagram richtig durch die Decke gegangen – über 1,1 Millionen Likes und über 40 Millionen Aufrufe. Da wurden die Synergien mit dem internationalen Verband perfekt genutzt. Das hilft uns in Österreich natürlich in den Gesprächen mit neuen potenziellen Partnern“, so Rainer.

Olympia 2026 im Fokus
Trotz aller Herausforderungen richtet sich der Blick bereits auf die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo. „Wir müssen langfristig denken und uns noch professioneller aufstellen – sowohl sportlich als auch organisatorisch“, betont Rainer. Die Nachwuchsarbeit soll verstärkt und die Kommunikation nach außen weiter verbessert werden. Die kommenden Monate stehen ganz im Zeichen der Olympia-Vorbereitung. „Wir wissen, wo wir hinwollen, und haben die nötige Motivation, unseren neu eingeschlagenen Weg konsequent zu gehen“, fasst Rainer zusammen. Mit seinem Team baut er bereits am Bob- und Skeleton-Team für die nächste Olympia-Kampagne 2030. „Die Leidenschaft und der Einsatz unserer Athlet:innen geben uns die nötige Energie. Wir werden alles daran setzen, auch in Zukunft erfolgreich zu sein und ihnen einen perfekten Rahmen zu bieten.“
Sommerliches Kräftemessen
Ein weiteres Highlight im Kalender des österreichischen Bob- und Skeletonverbandes sind die Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien in Innsbruck, die normalerweise vor allem Sommersportarten in den Fokus rücken. Doch auch die Bob- und Skeleton-Athlet:innen werden sich zum zweiten Mal im Zuge des Multisport-Events beim Anschub-Bewerb präsentieren. „Es ist eine tolle Gelegenheit, unseren Sport einem breiteren Publikum nahezubringen und die Begeisterung zu wecken“, freut sich Rainer. Nachsatz: „Wir sehen es als unsere Verpflichtung an, dabei zu sein und unsere besten Sportler:innen daran teilnehmen zu lassen!“