Vom Zufall zur Leidenschaft

Wer mit Laura Schnell spricht, merkt schnell: Hier steht nicht nur eine Floorball-Spielerin, hier spricht eine junge Frau, die Verantwortung übernimmt, Begeisterung lebt und eine ganze Mannschaft mitreißt. Die 22-jährige Kapitänin der FBC Dragons hat mit ihrem Team Geschichte geschrieben – der erste Meistertitel in der Vereinsgeschichte, und das ausgerechnet in der Jubiläumssaison. „Das fühlt sich noch immer wie ein riesiger Traum an“, sagt die gebürtige Niederösterreicherin mit einem Strahlen.

Dabei begann alles mit einem Zufall. „Ich war 14, als ich mit einer Freundin einfach geschaut habe, was es bei uns in der Sporthalle so gibt“, erzählt Schnell. Floorball? Noch nie gehört. „Aber dann habe ich es ausprobiert, und es hat sofort Spaß gemacht – und seitdem bin ich dabei. Mit Leidenschaft und Begeisterung.“ Heute steht sie als zentrale Figur einer Erfolgsgeschichte da, die auch in Österreichs Floorball-Szene für positives Aufsehen gesorgt hat.

„Ich wollte unbedingt Teamsport“

Obwohl sie nie ein Fan klassischer Ballsportarten war – Handball oder Fußball reizten sie nicht –, fand die heute 22-Jährige im Floorball genau das, wonach sie gesucht hatte: einen dynamischen Teamsport mit Struktur, aber auch mit Raum für Kreativität. „Ich war nie jemand, der Einzelkämpferin sein wollte. Ich wollte etwas machen, wo man gemeinsam etwas erreicht.“ Als Verteidigerin glänzt sie heute mit Zweikampfstärke, Ballsicherheit und vor allem Teamgeist – Eigenschaften, die ihr auch das Kapitänsamt eingebracht haben.

Dass sie diesen Job nicht nur auf dem Spielfeld ernst nimmt, zeigt sich vor allem in dieser Saison. „Wir hatten zu Saisonbeginn keinen Trainer. Da haben wir als Team selbst das Training organisiert – das war schon eine Herausforderung.“ Nichtsdestotrotz wurde der Grunddurchgang souverän gemeistert. Erst für das Halbfinale kam dann ein Coach dazu und konnte in der entscheidenden Phase wichtige Akzente setzen. „Das Timing hätte nicht besser sein können. Da, wo’s wirklich eng wird, hat er uns geholfen, einen kühlen Kopf zu bewahren.“

„Dieser Titel bedeutet alles“

Mit diesem Fundament und viel Eigenverantwortung stürmten die Dragons bis an die Spitze. Im Halbfinale setzte sich das Team in einer nervenaufreibenden Best-of-Three-Serie gegen Innsbruck durch – trotz einer bitteren 3:12-Niederlage im zweiten Spiel. „Da zweifelt man schon mal an sich selbst“, gibt Schnell offen zu. Doch am Tag danach platzte der Knoten, das Finale wurde erreicht – und am Ende der ganz große Wurf. „Es war einfach verdient. Auch wenn’s unerwartet war – wir wollten uns nicht zu viel Druck machen. Aber mein 14-jähriges Ich wäre verdammt stolz.“

Und wie geht’s weiter? „Natürlich wollen wir den Titel verteidigen. Auch wenn ich weiß: Wiederholen ist schwerer als gewinnen.“ Ein Vorteil: Der Trainer bleibt. „Er hat gesagt, es hat ihm so gut gefallen, dass er dabeibleiben will. Das ist schon etwas Besonderes und gibt uns für die kommenden Herausforderungen viel Sicherheit und Zuversicht.“

Vorbild? „Viele!“

Auch international holt sich Schnell Inspiration. Bei der WM-Qualifikation spielte sie gegen Top-Nationen wie Schweden. „Da sieht man dann schon Spielerinnen, wo man sich denkt: Wow, so kann man also auch verteidigen. Das Niveau ist einfach nochmal ein anderes.“ Fixe Vorbilder hat sie keine. „Aber ich sauge alles auf, was ich lernen kann.“

Und Österreich? „Ich glaube, wir sind auf einem richtig guten Weg. Die Liga wird stärker, das Niveau steigt – bei allen Teams.“ Vor allem im Jugendbereich tut sich viel. Bei den Dragons betreut die Defensivspielerin gemeinsam mit einer Teamkollegin selbst die U14. „Es ist schön zu sehen, wie viele junge Spielerinnen nachkommen. Wir wachsen als Verein, reifen in unserer Persönlichkeit – und als Sport.“

Biotechnologie, Donauinsel, Drachenherz

Neben dem Sport studiert die Wahl-Wienerin „Medical and Pharmaceutical Biotechnology“ in Krems. Pendeln, lernen, trainieren – und trotzdem ist da noch Platz für ein bisschen Freizeit. „Ich fahre gern mit dem Rad auf die Donauinsel, das ist mein Rückzugsort. Ich komme ja eher vom Land – da ist Wien manchmal einfach zu viel.“ Auch das zeigt, wie bodenständig die Vorzeigesportlerin ist. Ehrgeizig, ja – aber immer mit Herz.

Ob sie mit den FBC Dragons heuer bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien dabei ist? Leider nicht. Die Herren der Dragons – mit denen das Turnier im Mixed-Modus gespielt wird – pausieren nach einer intensiven internationalen Saison. „Ich bin schon enttäuscht. Das Event ist richtig cool. Aber nächstes Jahr bin ich wieder dabei – da zwinge ich die Jungs dann wieder“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Was bleibt von dieser Geschichte? Eine Sportlerin, die aus dem Zufall eine Leidenschaft gemacht hat. Eine junge Frau, die Verantwortung nicht scheut, sondern lebt. Und ein Team, das sich gemeinsam zum ersten Titel gekämpft hat. Laura Schnell – eine Kapitänin mit Vision, Herz und ganz viel Feuer im Schläger.

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