Von 7.-11. Juni befindet sich Graz zum bereits dritten Mal im Ausnahmezustand, denn die Sport Austria Finals powered by Holding Graz sind zurück! Sportbegeisterte dürfen sich auf ein Sportfest der Superlative und die dritte Teilnahme des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV) freuen. Wir haben OSV-Generalsekretärin Julia Powischer im Vorfeld zum Interview getroffen und über ihre Zeit beim Verband, Chancen und den Aufschwung der letzten Jahre gesprochen.
Frau Powischer, Sie sind seit knapp einem Jahr Generalsekretärin des OSV – und das als erste Frau überhaupt. Wie kam es zum Engagement?
Powischer: Ich war zuvor in verschiedenen Bereichen tätig. Zum einen im Veranstaltungs- und Projektmanagement, zum anderen bin ich promovierte Sportwissenschaftlerin. Durch eine Personalagentur bin ich zum Schwimmverband gekommen – für mich die perfekte Gelegenheit. Das Wasser ist mein Element, aber wenn unsere Athlet:innen ins Wasser gehen, dann sehe ich lieber zu.
Das heißt Sie haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht?
Powischer: Definitiv. Der Schwimmsport ist eine lebenserhaltende Sportart und wir sind als Verband nicht nur für die Top-Athlet:innen zuständig, sondern haben auch die Aufgabe in der Nachwuchsarbeit möglichst viele Kinder und Jugendliche für den Schwimmsport zu begeistern, deshalb freut es mich umso mehr!
Welche Bilanz ziehen Sie über ihre bisherige Zeit beim OSV?
Powischer: Es war eine spannende Zeit, die einige Herausforderungen mit sich brachte. Die letzten Jahre waren für den Verband eine schwierige Zeit, wir sind vom Personal her auf dem Minimum gelaufen. Durch die Erhöhung der Gelder hat sich vieles verändert, wir können jetzt agieren und etwas bewegen.
Was bedeutet das konkret?
Powischer: Wir haben ein super Team, das wir nun erweitern konnten. Das gibt uns die Chance, uns jetzt auch unseren Ideen und Projekten für die Zukunft zu widmen. Schwimmen lernen ist eines dieser Themen, hier bemühen wir uns, alle Stakeholder zusammenzubringen und gemeinsam etwas zu entwickeln. Wir wollen die Ressourcen gemeinsam nutzen und Synergien schaffen, um auf diesem Weg mehr zu erreichen. Außerdem setzen wir uns für ein Vereinheitlichung der Schwimmlehrer:innen-Ausbildung ein, um die Qualitätsstandards in der Nachwuchsarbeit zu sichern und auch in den nächsten Jahren sportliche Erfolge verbuchen zu können.
Und die Arbeit trägt Früchte. Immer mehr Athlet:innen sprechen davon, dass ein regelrechter Ruck durch den Verband gegangen ist und es seither bergauf geht. Wie sehen Sie die Entwicklungen?
Powischer: Ich habe auch den Eindruck, dass es voran geht. Es wurde in den vergangenen Jahren eine solide Basis geschaffen, auf der wir jetzt aufbauen können. Unsere Sportler:innen leisten täglich unglaublich viel und wir wollen durch unsere Arbeit natürlich die besten Rahmenbedingungen dafür schaffen. Es ist sehr schön zu sehen, dass wir in dieser Zeit auch große Erfolge verbuchen konnten, weil es bestätigt wie gut die Athlet:innen und Trainer:innen arbeiten. Im Verband ist vieles in Bewegung und wir sind stetig dabei Abläufe zu optimieren und uns weiter zu verbessern.
Im nächsten Jahr stehen wieder Olympische Spiele an. Was muss noch geschehen, damit der OSV in Paris erfolgreich sein kann?
Powischer: Das Wichtigste ist, dass wir die perfekten Trainingsbedingungen schaffen, und unsere Athlet:innen unterstützen, wo wir nur können. Einige sind bereits für Paris qualifiziert und wir hoffen natürlich, dass es noch mehr werden. Bis dahin schauen wir, dass wir alles Organisatorische optimal abwickeln.
Auch in dieser Saison stehen mit der Weltmeisterschaft in Fuokoka und den European Games in Krakau Großveranstaltungen im Wettkampfkalender der OSV-Athlet:innen. Was kann man sich dort erwarten?
Powischer: Unsere Athlet:innen sind in Top-Form. Wir haben die Hoffnung, dass wir sehr gute Leistungen und spannende Wettkämpfe sehen werden und freuen uns auf alles, was dieser Sommer zu bieten hat. Vorrangig wünsche ich mir, dass alles gut läuft, und die Sportler:innen ihre Ziele erreichen!
Bevor es aber nach Krakau und Japan geht, stehen die Sport Austria Finals powered by Holding Graz am Programm. Welche Chancen sehen Sie für den OSV in der größten Multisportveranstaltung des Landes?
Powischer: Es ist eine tolle und hervorragend organisierte Veranstaltung, durch die erhöhte Medienpräsenz kommen viel mehr Sportarten ins Rampenlicht – und auch solche, für die das nicht alltäglich ist. Für den OSV ist es natürlich eine super Gelegenheit seine Sparten zu präsentieren, Interesse am Schwimmsport zu wecken und die Begeisterung dafür zu stärken. Alle Zuseher:innen, die sich bei den Finals für eine unserer Sportarten interessieren, sind natürlich herzlich willkommen bei uns zu bleiben.
Auch dieses Jahr ist der Schwimmverband bei den Sport Austria Finals mit drei Sparten wieder im Auster Sport- und Wellnessbad beheimatet. Wie wichtig ist es, alle drei Sportarten an einer Location austragen zu können?
Powischer: Sehr wichtig. Wenn wir die Entscheidungen in allen drei Sportarten in verschiedenen Locations austragen müssten, würde das nicht nur logistisch einen wesentlich höheren Aufwand bedeuten. Für das Publikum ist es sicherlich auch viel attraktiver die unterschiedlichen Sparten an einem Ort ansehen zu können. Es ist also eine super Sache, dass wir alles unter einem Dach haben.
Dieses Jahr ist auch zum ersten Mal Schwimmen dabei, wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen?
Powischer: In den letzten Jahren gab es unter anderem Terminkonflikte mit Weltmeisterschaften oder anderen Veranstaltungen, deshalb ist es umso schöner, dass eine Teilnahme in diesem Jahr möglich ist.
Und auf die Schwimmer:innen wartet gleich ein besonderer Bewerb. Es werden ausschließlich Staffelbewerbe geschwommen. Warum ist das für Sie die richtige Entscheidung?
Powischer: Es ist einfach von der Stimmung her etwas ganz Besonderes und auch für das Publikum extrem spannend. Schwimmen ist per se kein Teamsport, aber bei Staffelbewerben ist das anders. Es ist wichtig gut zusammenzuarbeiten, den Spirit innerhalb des Teams hochzuhalten und die Beziehungen untereinander zu stärken. Auch im Hinblick auf die kommenden Großereignisse wird das bedeutsam sein.