Die Geschichte des Wakeboardens ist eine relativ junge. Wobei nicht ganz eindeutig ist, wann die Sportart tatsächlich das Licht der Welt erblickte. Die ersten Anfänge datieren jedenfalls aus den 1950er Jahren, wo aus dem Wasserskifahren mit Monoskiern die Urform des Wakeboardings entstand. Mit dem heutigen, modernen Wakeboarden hatte das damals allerdings noch nicht viel zu tun.
Erst in den 1980er Jahren, als das Snowboarden immer mehr aufkam, stand auch das Pendant im Sommer plötzlich im Rampenlicht. Zum richtigen Trend wurde es dann in den 1990er Jahren, nachdem der US-Amerikaner Herb O’Brien mit dem „Hyperlite“ ein besonderes leichtes und kurzes Wakeboard entwickelte. Von da weg war der Aufstieg nicht mehr aufzuhalten, wie sich auch Michael Krikula, Wakeboard-Sportwart im Österreichischen Wasserski- und Wakeboard-Verband, erinnert:
Noch keine Aufnahme ins Olympische Programm
„1997 bin ich zum ersten Mal mit dem Wakeboard in Kontakt gekommen. Und zwar beim Wakeboard-Lift auf der Donauinsel in Wien. Damals war Wakeboarden dem damaligen Wasserskifahren gleichgestellt, das heißt man musste dazwischen immer warten, bis man wieder fahren durfte. Das hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Wakeboarden wurde am Lift einfach immer größer, Wasserskifahren immer kleiner. Der Lift in Wien heißt auch mittlerweile Wakeboard-Lift und nicht mehr Wasserski-Lift.“
2001 fand schließlich die ersten offizielle Wakeboard-Weltmeisterschaft in Duisburg statt, seit 2005 ist Wakeboarden außerdem bei den World Games vertreten. Nur die Aufnahme ins Olympische Programm blieb bislang verwehrt. 2011 kam Wakeboarden zwar auf die Shortlist des IOC, wurde aber letztlich nicht berücksichtigt. „Ich habe damit gerechnet“, sagt Krikula. „Der internationale Verband ist einfach zu klein, um relevante Lobby-Arbeit leisten zu können. Und auf die kommt es aus meiner Sicht letztlich an. Wir müssten eher probieren, im Windschatten von Skateboard oder Snowboard zu fahren. Man weiß ja, dass Snowboarden zu den allerbeliebtesten Sportarten bei Olympia gehört und weltweit auch viel größer übertragen wird als die alpine Herren-Abfahrt. Auch wenn man das in Österreich nicht wahrhaben will.“
Ausrüstung & Modus
Welche Arten des Wakeboardens es gibt und was man dazu braucht, erfahrt ihr in unserem kleinen Guide:
Das Wakeboard:
Die handelsüblichen Wakeboards sind zwischen 111 und 151 cm lang sowie ca. 38 bis 50 cm breit und bestehen aus einem Schaum-, Waben- oder Holzkern. Wichtige Eigenschaften des Boards sind die Rocker (Biegungen), die Channels (Führungskanäle), die Form des Bretts und die Gestaltung der Finnen.
Technik & Tricks:
Analog zum Snowboarden unterscheidet man auch beim Wakeboarden zwischen „Goofy“ und „Regular“. Beim Goofy-Fahren steht der rechte Fuß vorne in Fahrtrichtung, beim Regular der linke. Ziel ist es, in seinem Lauf viele Elemente einzubauen und eine hohe Jury-Bewertung zu kommen. „Es gibt drei Schiedsrichter, die den technischen Schwierigkeitsgrad bewerten. Also wie die Fahrer:innen die Obstacles mitnehmen, wie sie über die Schanzen springen und die Air-Tricks machen“, erklärt Krikula. „Die Air-Tricks kann man nur mit Hilfe des Seilzugs, das wie ein Katapult funktioniert, durchführen. Hat man dann genug Spannung und Geschwindigkeit, kann man alle möglichen Tricks wie zum Beispiel den Superman-Sprung oder Saltos zeigen. Außerdem müssen die Fahrer:innen einen abwechslungsreichen Lauf zeigen und alle Bewegungen sauber ausführen.
Cable oder Boot:
Wakeboarden kann man entweder mit Cable (Seilbahnanlage) oder Boot ausführen. Beim Boot-Antrieb werden die Sportler:innen werden von einem Motorboot mit einer Geschwindigkeit von rund 35 km/h gezogen. Die Kielwelle des Bootes (Englisch: „Wake“) kann als Rampe verwendet werden, um Tricks zu zeigen. Beim Cable werden die Sportler:innen von einer Seilanlage („Cable“) mit etwa 30 km/h gezogen. Der Parcours besteht aus Obstacles und Rampen/Kicker, auf denen die Tricks gezeigt werden müssen.