Was für ein Spektakel am ersten Wettkampftag der Sport Austria Finals 2023 powered by Holding Graz!
Beim Cross-Triathlon – mit Start und Ziel im Strassganger Bad – ging es auf anspruchsvoller Strecke in über 30 Kilometern und 1.000 Höhenmetern um die begehrten Staatsmeistertitel in der Kombination aus Schwimmen, Mountainbiking und Trailrunning.
Am Start waren auch in diesem Jahr wieder die Topfavorit:innen und Titelverteidiger:innen Carina Wasle, die bereits fünf Staatsmeistertitel in dieser Disziplin zu Buche stehen hatte, und Andreas Silberbauer, der in absoluter Top-Form nach Graz gereist war. An Kontrahent:innen mangelte es den beiden angesichts von rund 70 Starter:innen alleine in der allgemeinen Klasse aber nicht.
Vor allem „Local Hero“ und Vorjahres-Dritter Marcel Spandl von Gastgeber-Verein Tri Styria wollte es Silberbauer schwer machen. Teamkollegin Katja Krenn, die sich ebenfalls einen Spitzenplatz ausgerechnet hatte, musste krankheitsbedingt passen.
Silberbauer steigt zu früh vom Rad – Spandl profitiert
Spandl, der als guter Schwimmer gilt, startete furios ins Wasser. Insgesamt einen Kilometer galt es im Strassganger Schwimmbecken samt zu überquerender Felseninsel („Rockgarden“) zu absolvieren. Der Lokalmatador kam als einer der Ersten in die Wechselzone. Favorit Silberbauer folgte aber unmittelbar dahinter und übernahm auf der anschließenden Mountainbike-Strecke zur Kronprinz-Rudolf-Warte (24 Kilometer, 860 Höhenmeter; Anm.) sogleich die Führung.
Doch ausgerechnet auf dem Rad unterlief dem Wahl-Oberösterreicher in der Hitze des Gefechts dann ein entscheidendes Missgeschick. Silberbauer machte sich bereits nach zwei von drei absolvierten Runden auf zur zweiten Wechselzone und wechselte demnach zu früh vom Zweirad auf die Laufstrecke. Das Malheur führte schlussendlich zur Disqualifikation des Top-Athleten vom RC Grieskirchen.
„Das Rennen ist bis dorthin perfekt gelaufen. Ich hatte irgendwie im Kopf, dass – wie beim Schwimmen und beim Laufen – zwei Runden zu absolvieren sind. Ich habe mir beim Laufen dann aber schon gedacht, dass irgendetwas faul ist. Was soll’s? Ich werde aus meinem Fehler lernen und ihn hoffentlich nicht mehr machen“, sagte der Unglücksrabe, der unmittelbar nach seinem Ausscheiden aber schon wieder lachen konnte und sich als fairer Sportsmann präsentierte. „Marcel war heute vor allem auf dem Rad sehr stark. Ich gratuliere ihm und gönne ihm den Staatsmeistertitel.“
„Staatsmeistertitel ist das Größte“
Nach Silberbauers Fauxpas war der Weg frei für Spandl, der sich sowohl auf dem Bike als auch auf beim Trailrunning keine Fehler mehr erlaubte und sich mit großem Abstand erstmals den Staatsmeister-Titel in der allgemeinen Klasse sicherte.
„Es ist unglaublich! Ein Staatsmeistertitel ist das Größte, was man sich vorstellen kann. Ich bin heuer bereits Winter-Triathlon-Staatsmeister geworden und habe damit schon nicht gerechnet. Jetzt bin ich auch noch Staatsmeister im Cross-Triathlon, das ist die Draufgabe“, jubelte Spandl.
Den „Heimvorteil“ konnte er jedenfalls optimal ausnutzen. „An jeder Ecke standen die Kollegen, haben mich angefeuert und nach vorne gepeitscht. Das hat mich gepusht.“
Der Steirer ließ anschließend das Rennen noch einmal Revue passieren. „Ich hätte nicht mit dem Sieg gerechnet, vor allem nachdem Andy (Silberbauer; Anm.) beim Schwimmen in unserer Gruppe war und als erster auf die Radstrecke gegangen ist. Ich habe mir schwer getan dranzubleiben, aber habe dann gehört, dass er disqualifiziert wurde. Das tut natürlich weh. Ich hätte mir auch einen Konkurrenzkampf gewünscht. Der Sieg ist dennoch verdient. Ich habe alles gegeben, mehr ging nicht“, so Spandl.
Silber ging an Lukas Stumbauer (TriPower Freistadt), Bronze an Daniel Grabner (Tri Boa – Union Innerschwand).
Wasle stürmt zu nächstem Staatsmeistertitel
Bei den Frauen zeigte Topfavoritin Carina Wasle eine konzentrierte und souveräne Leistung. Die 38-Jährige vom TRI Team TS Wörgl kam als Erste aus dem Wasser und verteidigte ihre Führung auch auf dem Mountainbike souverän. Auf der abschließenden Laufstrecke am Florianiberg ließ die Tirolerin nichts mehr anbrennen und jubelte schlussendlich über einen Start-Ziel-Sieg. Es war ihr insgesamt 15. Staatsmeistertitel, der sechste im Cross-Triathlon.
„Ich bin als Favoritin an den Start gegangen und habe mir vorgenommen, den Titel zu verteidigen. Es ist immer wieder schön, als Erste durchs ziel zu laufen“, sagte Wasle, die üblicherweise vorwiegend internationale Bewerbe bestreitet. Rennen in der Heimat seien aber immer eine Motivation. „Es ist immer etwas Besonderes in Österreich zu starten, zu zeigen, was man kann und mitzuhelfen, die Sportart vielleicht noch ein bisschen populärer zu machen.“
Silber ging an Elke Innerebner (Tri Klosterneuburg), für eine Überraschung sorgte die junge Elisa Felbermayr (TRI RUN Linz), die sich Bronze sicherte.
Die Hoffnungen von Lemuela Wutz (HSV Triathlon Kärnten) auf einen Spitzenplatz endeten frühzeitig. Die Kärntnerin teilte das Schicksal von Silberbauer und absolvierte die Mountainbike-Strecke nicht vollständig.