Nichts wurde es aus der Sensation und Wachablöse im österreichischen Herren-Squash: Serien-Staatsmeister und Top-Favorit Aqeel Rehman gewinnt ein hochklassiges Finale im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Holding gegen Daniel Lutz mit 3:1.
Vor allem in den ersten beiden Sätzen zeigen die beiden Salzburger Squash auf allerhöchstem Niveau. Der erst 16-jährige Lutz kann einen 2:8-Rückstand drehen und verliert Satz eins ganz knapp mit 12:14. „Nach der klaren Führung hat die Spannung etwas nachgelassen und dann ist es gegen jeden Gegner auf diesem Niveau schwierig, wieder den Rhythmus zu finden. Daniel hat das super ausgenützt“, zollte Rehman seinem jungen Kontrahenten Respekt.
Sensation liegt nur kurz in der Luft
Beflügelt vom guten Start setzt der Youngster im zweiten Satz sogar noch einen drauf und nimmt dem Top-Favoriten diesen mit 11:8 ab. Sichtlich angestachelt von einige Emotionen auf und abseits des Courts – auch das Publikum ist klar auf der Seite von Lutz – fängt sich Rehman aber wieder, lässt in Satz drei (11:5) und vier (11:2) nichts mehr anbrennen und holt seinen 17. (!) Staatsmeistertitel in Serie.
„Natürlich ist der Staatsmeistertitel schon etwas normal geworden, aber ich schätze trotzdem jeden Titel sehr. Außerdem war es heute doch spannender als erwartet“, so Rehman. Gerade nach dem zweiten Satz hat nicht nur das Publikum, sondern auch Lutz mit einer Sensation geliebäugelt. „Nach dem zweiten Satz hatte ich noch mehr Selbstvertrauen und wollte weiter nach vorne gehen. Er hat dann aber immer mehr Druck auf mich ausgeübt, weshalb es dann schwieriger geworden ist. Aber für meine 16 Jahre ist ein Vize-Staatsmeistertitel nicht schlecht“, freute sich das Ausnahmetalent.
„Hätte mir mehr Neutralität erwartet“
Auch der 37-jährige Routinier hatte viel Lob für Lutz übrig: „Schwächen muss man bei ihm gut suchen. Er ist extrem athletisch und hat ein super Gefühl für die Bewegung. Er hat sicher extrem viele Möglichkeiten, aber er muss den Schritt aus Österreich raus wagen, um mehr internationale Erfahrung zu sammeln.“
Allerdings bleibt für Rehman ein kleiner fahler Beigeschmack aus dem Generationenduell: „Ich kann heute nur verlieren und verstehe auch total, dass das Publikum voll auf seiner Seite ist und mehr applaudiert. Nur von Verbandsseite hätte ich mir mehr Neutralität erwartet. Der Nationaltrainer hat ihn gecoacht und auch angefeuert. Auch wenn ich nicht mehr im Nationalteam bin, sollte man da neutral sein.“
Dass der Verband nicht ganz neutral ist, hat allerdings eine Vorgeschichte: Rehman und der ÖSRV liegen seit Monaten im Clinch und machen einander Vorwürfe. Österreichs Squash-Aushängeschild sieht die Chancen auf Versöhnung minimal. „Für mich ist das erledigt. Es ist zu viel vorgefallen und zu viel verbrannte Erde hinterlassen worden. Ich mache seit über 20 Jahren mein Ding und auf das vertraue ich auch weiterhin. Ich hab‘ in Salzburg ein super Umfeld und bin dahingehend sehr gelassen.“
Noch kein (Karriere)Ende in Sicht
Rehman findet es zwar schade, nicht mehr Teil des Nationalteams zu sein, konzentriert sich aber lieber auf seine immer noch währende sportliche Karriere. „Ich möchte schon noch einmal angreifen – die Top-100 sind nochmal ein großes Ziel.“
Und wie viele Staatsmeistertitel sollen noch dazukommen? „Ich hab‘ keine Zahl oder Alter im Kopf, sondern mache das nach Gefühl. Mir macht es nach wie vor extrem viel Spaß, Squash ist meine große Leidenschaft und ich fühl‘ mich auch noch sehr fit. Solange es so ist, kann es gerne noch länger so weitergehen.“