Noch weiß der Österreichische Skibobverband nicht genau, was ihn bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (29. Mai bis 2. Juni 2024) erwartet. Nur so viel ist sicher: Es wird spektakulär! Und auch ein kleines bisschen experimentell. Denn sowohl an der Streckenführung als auch am Material wird bis zur Premiere noch getüftelt. Den Zuschauer:innen wird am Bergisel aber auf jeden Fall eine Menge geboten, wie Roland Fritsch verrät. Der ÖSBV-Präsident gibt auch einen ersten Einblick in die Planungen.
Über die gerade zu Ende gegangene Saison würde Roland Fritsch am liebsten den Mantel des Schweigens ausbreiten. Denn der Skibob-Winter 2023/24 war eher zum Vergessen. Oder wie es der Präsident des Österreichischen Skibobverbandes ausdrückt: „Ein Desaster!“ Akuter Schneemangel ließ die meisten Bewerbe ins Wasser fallen, am Ende gab es nur im tschechischen Deštné v Orlických horách und am Nassfeld Weltcup-Rennen. Letztere bildeten am vergangenen Wochenende bereits das Saisonfinale. „So etwas habe ich überhaupt noch nicht erlebt“, seufzt Fritsch. „Ich kann mich an keinen Winter erinnern, in dem wir mit den Strecken solche Probleme hatten. Nämlich auch bei Strecken, die eigentlich immer funktioniert haben.“
Selbst die durchgeführten Rennen in Tschechien waren laut Fritsch „schon grenzwertig“. Immerhin war auf das Nassfeld wieder einmal Verlass, so war zumindest ein versöhnlicher Abschluss möglich. „Nassfeld ist für uns jedes Mal ein Höhepunkt, weil dort immer alles passt. Wir haben dort seit vielen Jahren Veranstaltungen: Von Weltcups bis hin zur WM. Es ist ein perfektes Umfeld für uns“, zeigt sich Fritsch versöhnlich. Auch die Weltcup-Endplatzierungen von Pia Zoister (3.) sowie Leonhard Wegmayer (2.) und Markus Achleitner (3.) waren ein kleiner Trost für die verkorkste Saison.
Vorfreude auf Sport Austria Finals-Premiere groß
Umso größer ist dafür jetzt die Vorfreude auf die Sommer-Premiere bei den Sport Austria Finals 2024 powered by Österreichische Lotterien. In Innsbruck zeigen die ÖSBV-Topfahrer:innen im Rahmen von Österreichs größter Multisport-Veranstaltung nämlich zum ersten Mal ihr Können. „Wir wollten schon vergangenes Jahr dabei sein und hatten mit dem Rodelverband auch Gespräche. Damals waren wir aber noch nicht so weit, da wir noch nicht die gleiche Technik wie dieses Jahr hatten“, erklärt Fritsch. 2024 ist es aber so weit: So wie die Rennrodler werden auch die Skibobler den Bergisel runterjagen und dabei für ziemlich viel Spektakel sorgen. Genauer gesagt für ein spektakuläres „Experiment“. Denn so richtig erprobt ist das Material beim Skibob noch nicht, wie der Präsident erläutert. „Das ist ein erster Test, deswegen fahren auch nur unsere Besten. Hinten benützen wir die Rollen, die auch die Langläufer verwenden. Vorne kommen jene vom Skateboard drauf, da wir ein Gelenk brauchen, um den Skibob lenken können.“
Er sei die Strecke am Bergisel auch schon mal abgegangen, um die Gegebenheiten genau unter die Lupe zu nehmen, so Fritsch. Das Hauptproblem sei die Geschwindigkeit um die Kurven. „Wir müssen das Tempo dort rausbekommen, weil wir uns ja nicht umbringen, sondern Skibob bei den Finals etablieren wollen!“
Werbung für Skibob
Denn mit dem Rückenwind von Österreichs größter Multisport-Veranstaltung sollen sowohl viele Zuschauer:innen an die Strecke kommen, als auch Interessierte, die aktiv zum Skibob greifen. „Wir haben auch jetzt am Nassfeld gemerkt, dass es durchaus Interesse am Skibob gibt. Man kann die Leute dafür schnell begeistern, wenn sie sehen, dass sie sehr sicher fast jeden Hang fahren können. Du musst nur wissen, welches Gerät am besten geeignet ist“, meint Fritsch. Skibob sei sehr leicht zu erlernen und sehr sicher im Umgang. „Du hast drei Auflagepunkte, die das Ganze stabil machen. Man sitzt wie beim Radfahren auf einem Sattel und hat zusätzlich die kleinen Fußskier. Das Sturz- und Verletzungsrisiko ist daher sehr gering“, sagt Fritsch, der auch mit mittlerweile 74 Jahren noch fährt. „Noch ein Vorteil vom Skibob: Man kann auch im höheren Alter noch aktiv sein“, schmunzelt der Präsident.
Apropos aktiv sein: Drei Jahre will Fritsch noch an vorderster Front weitermachen. Dann ist Schluss. „Ich bin dann 77 und habe insgesamt 40 Jahre für den Skibob was gemacht. Das reicht.“ Wochenenden wie jene am Nassfeld kosten viel Energie, zumal sich die ganze Last des Österreichischen Skibobverbandes im Prinzip auf nur vier Schultern verteilt: Auf jene von Fritsch und auf jene von Generalsekretärin Maria Frages. Dementsprechend konzentriert sich auch die Arbeit. „Je kleiner die Organisation ist, desto weniger kann man die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen“, so Fritsch, der aber Skibob noch auf den Finals-Weg bringen will. Ein Herzensprojekt, das auch künftig über verkorkste Winter hinwegtrösten kann.