Bogenschießen ist eine der ältesten und heute noch ausgeübten Sportarten und eng mit der Geschichte der Menschheit verbunden. Historisch gesehen wurde das Bogenschießen für die Jagd und Kriegsführung verwendet, die frühesten Beweise für die Verwendung von Pfeil und Bogen stammen aus den südafrikanischen Stätten wie der Sibudu-Höhle, wo Pfeilspitzen aus der Zeit vor etwa 64.000 Jahren gefunden wurden.
Die ersten aufgezeichneten Bogenschießturniere fanden in China während der Zhou-Dynastie (1027-256 v. Chr.) statt. Im Jahr 1931 entwickelte sich der Sport rund um den Globus und der internationale Dachverband wurde gegründet, heute bekannt als World Archery.
Inzwischen gibt es zahlreiche Bogentypen und Bewerbe. Bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (29. Mai bis 2. Juni) finden die Österreichischen Staatsmeisterschaften im Olympic Recurve und im Compound statt.
Olympic Recurve
Der verwendete Bogen, der häufig als „olympischer Bogen“ bezeichnet wird, ist ein technologisch hoch entwickeltes Sportgerät, mit welchem genaue Treffer auf große Distanzen erzielt werden können. Bogenschießen gehört seit 1972 zu den olympischen Sportarten. Zuvor war es bereits in den Jahren 1900, 1904, 1908 und 1920 im Programm der Olympischen Spiele vertreten. 1904 war es die einzige Sportart, bei der auch Frauen teilnahmeberechtigt waren.
Die Zielscheibe hat einen Durchmesser von 122 cm und befindet sich 70 m von den Teilnehmenden entfernt. Sie versuchen, die Pfeile so nah wie möglich in die Mitte der Zielscheibe zu schießen und mit den erzielten Punkten die gegnerischen Personen zu überbieten. Das Olympische Bogenschießen besteht aus fünf Veranstaltungen: zwei Einzelwettbewerben und zwei Mannschaftswettbewerben jeweils für Athletinnen und Athleten, sowie ein gemischtes Teamturnier.
Bogenschießen erfordert große Konzentration und Geschicklichkeit. Die Teilnehmenden müssen ihre Nerven behalten, da nur ein einziger Punkt über Sieg und Niederlage entscheiden kann. Die einzelnen Wettkämpfe bei den Spielen beginnen mit der Ranglistenrunde, in der die 64 Athlet:innen 72 Pfeile schießen, um eine Platzierung für die Einzel-K.o.-Runde zu erhalten. Die Sportler:innen treten in diesem K.O.-System gegeneinander an, bis zum Finale. Die bestplatzierte Person tritt gegen die 64. Person an, die oder der Zweitplatzierte Sportler:in gegen die 63. Person und so weiter.
Das Team-Event verwendet die gleichen Ranglistenergebnisse aus dem Einzelwettbewerb, um die Setzliste für die Teams zu bestimmen. Die besten vier Teams gelangen direkt ins Viertelfinale, während der Rest des Feldes in einer K.o.-Runde antritt. Das Mixed-Team-Event nutzt ebenfalls die Ergebnisse der Ranglistenrunde, um sich zu qualifizieren und Teams zu setzen.
Compound
Bei Compoundbögen, die sich mit seiner speziellen Konstruktion das Hebelgesetz zu nutzen machen, hat der Bogen eine weitaus größere Spannenergie, weil die aufgewendete Zugkraft des Schützen bereits vom Beginn des Auszuges an bis kurz vor dem vollen Auszug annähernd gleichmäßig hoch ist und dadurch dem Pfeil ein wesentlich höherer Impuls gegeben wird.
Der Compoundbogen ist eine moderne Ausführung des Bogens, die 1966 von Holless Wilbur Allen in den USA erfunden wurde. Das auffälligste Merkmal sind kleine nockenähnliche exzentrische „Kurvenscheiben“ bzw. Rollen (engl. camwheels) an den Bogenenden, kurz Cams genannt. Sie verfügen über zwei verschiedene Durchmesser, auf denen Kabel oder Sehnen aufgerollt sind. Im ungespannten Zustand ist auf dem größeren der beiden Durchmesser die Sehne aufgerollt. Beim Spannen des Bogens wird die Sehne des Bogens vom großen Durchmesser abgerollt und auf dem kleinen Durchmesser wird das am gegenüberliegenden Wurfarm befestigte Kabel aufgerollt. Die Cams sind zusätzlich exzentrisch aufgehängt.
Geschossen wird auf eine Distanz von 50 m, das Zentrum (10) hat einen Durchmesser von 8,0 cm. Die Auflage reicht bis zum 5. Ring. Es gibt Welt- und Europameisterschaften, zudem ist Compound Teil der World Games.