Österreichs Kunstturnerinnen gelang bei der Europameisterschaft in Rimini ein beeindruckend guter Team-Auftritt. Obwohl stark ersatzgeschwächt am Start und nicht optimal durchgekommen, stellten Leni Bohle, Selina Kickinger, Alissa Mörz, Charlize Mörz und Debütantin Aurea Wutschka mit 148.963 zum fünften Mal in Folge einen rot-weiß-roten Punkterekord bei einem Großereignis auf. Dies bedeutete Team-Rang 13, das historisch drittbeste heimische Turnerinnen-EM-Ergebnis.
Beim Qualifikations-Erfolg für das Team-Finale von Gastgeber Italien vor Großbritannien und Frankreich liefen drei österreichische Schlüssel-Übungen allerdings nicht nach Wunsch: Gesamt-Weltcupsiegerin Charlize Mörz verpasste wegen Fehlern das Top-8-Gerätefinale am Boden hauchdünn, sie wurde Zehnte und ist nun (da drei Britinnen vor ihr liegen und nur zwei ins Finale dürfen) erster Ersatz für die Entscheidung. Selina Kickinger und Leni Bohle mussten beide gleich zu Beginn des Wettkampfs unfreiwillig vom Schwebebalken, damit war das Rennen um die angestrebte Olympia-Qualifikation für die beiden früh gelaufen.
Den einzigen bei der EM noch zu vergebenen Paris-Startplatz sicherte sich Belgiens Maellyse Brassart mit 51.932 Punkten auf EM-Rang 11. Selina Kickinger erzielte mit 50.298 Punkten trotz des Balken-Sturzes einen persönlichen Punkterekord im Mehrkampf, landete in diesem auf Platz 28 und am Boden auf Platz 20. Mit ihrem WM-Ergebnis 2023 rangiert Kickinger aber nach wie vor auf der ersten internationalen Nachrücker-Position für die Olympischen Spiele. Alissa Mörz und Aurea Wutschka erwiesen sich bei der EM als besonders wichtige Team-Stützen, lieferten bei ihren jeweils drei Auftritten optimal ab.
Österreichs 148.963 Team-Gesamtpunkte von Rimini liegen klar über dem zuvor intern definierten Ziel von 148.000 und bedeuten eine weitere Leistungssteigerung gegenüber den letzten beiden Welt- und Europameisterschaften. Selina Kickinger stellvertretend für das Team: „Schade, dass wir nicht fehlerfrei geblieben sind, doch mit uns geht es klar weiter aufwärts, das hat heute jeder gesehen.“ Sportdirektorin Eva Pöttschacher: „Ich bin sehr stolz auf diese Turnerinnen, ihnen gehört die Zukunft.“