20 Jahre lang leitete Marcel Weigl als Präsident die Geschicke der Racketlon Federation Austria (RFA). Vor einigen Monaten übernahm Roland Pichler als Chef eines insgesamt achtköpfigen Vorstands das verantwortungsvolle Amt. Der 35-jährige Niederösterreicher ist selbst aktiver Tischtennis-, Squash- und natürlich Racketlon-Spieler. Für die kommenden vier Jahre haben er und sein Team Ziele und Visionen formuliert, um den spektakulären „Schläger-Vierkampf“ weiter voranzubringen. Unverändert bleibt die feste Integration der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien in den Racketlon-Turnierkalender – zum fünften Mal ist die Sportart Teil der größten Multi-Sportveranstaltung.
Roland, du bist nun seit etwa einem halben Jahr als RFA-Präsident in der Verantwortung. Wie hast du den Verband vorgefunden, den Marcel Weigl zwei Jahrzehnte lang geführt hat?
Roland Pichler: Ich habe einen Verband übernommen, der im Verhältnis zu Größe und Status der Sportart sehr professionell aufgestellt ist. Die RFA hat beispielsweise ein offizielles Büro in der Europahalle inklusive Angestellten und Lagerräumlichkeiten. Außerdem gibt es gut funktionierende Sparten, wie zum Beispiel Spitzensport, Turnierwesen oder Finanzen, für die nun jeweils ein Vorstandsmitglied die Verantwortung trägt. Die Aufgaben wurden auf mehrere Schultern verteilt. Wir sind außerdem sehr stolz, drei weibliche Vorstandsmitglieder zu haben.
Du bist sehr aktiv in der Racketlon-Szene, spielst viele Turniere. Wann bist du dem Sport verfallen?
Markus Holzer, ein ehemaliger Racketlon-Spieler, hat meinen Bruder zum Training mitgenommen und so bin auch ich erstmals auf die Sportart aufmerksam geworden. Ich habe 2012 im Tennis Point Vienna angefangen. Eigentlich komme ich aus dem Tischtennis. Racketlon gefällt mir vor allem, weil es darum geht, sicher zu spielen, Punkte nicht zu verlieren, statt auf den Gewinnschlag zu gehen.
Was sind eure Ziele als neuer Vorstand?
Wir haben uns Maßnahmen für vier große Bereiche vorgenommen. Einerseits den Ausbau des Jugendleistungssports, wo wir Trainings für unsere besten Talente über die Babolat Talent Tour anbieten oder über das „Train with the Champions“-Projekt Racketlon an den Schulen verbreiten. Im Bereich des Breitensports wollen wir eine durchgängige Turnierserie mit zehn bis 20 Stops etablieren. Wir hoffen auf die Unterstützung der Vereine bei der Ausrichtung der Turniere.
Und abseits des Sportlichen?
Was die Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem internationalen Racketlon-Verband (FIR) betrifft, ist uns schon viel gelungen. Ich bin selbst als FIR-Delegate bei internationalen Turnieren in Österreich im Einsatz, was die Kommunikation einfacher macht. Unser großes Ziel ist außerdem die Vollmitgliedschaft bei Sport Austria, wobei die Erfüllung eines wichtigen Kriteriums nicht in unserer Hand liegt, da die FIR noch keine Mitgliedschaft in einem internationalen Sport-Verband aufweist.
Keine Veränderung gibt es hingegen hinsichtlich der Teilnahme an den Sport Austria Finals. Die RFA wird auch bei der fünften Ausgabe des Events seine Meisterschaften austragen. Gibt es Neuerungen?
Die Sport Austria Finals sind für uns das größte und wichtigste nationale Event, die Crème de la Crème des heimischen Racketlon-Sports ist am Start. Die Finals bedeuten für uns aber auch viel Arbeit und großen organisatorischen Aufwand. Um uns auf die Top-Bewerbe konzentrieren können, haben wir in diesem Jahr die Bundesliga ausgegliedert. Sie wird zu einem anderen Termin gespielt. Es könnte außerdem sein, dass wir in eine andere Halle umziehen. Das steht aber noch nicht fest.
Wie hast du als Spieler die Finals erlebt?
Es war immer ein super Gefühl, Teil der Finals zu sein. Die Energie, die von den Spieler:innen und dem Finals-Flair ausgeht, spürt man als Sportler. Besonders cool war auch, dass die Siegerehrungen am Hauptplatz stattgefunden haben und das Event via Livestreams auf verschiedenen Kanälen übertragen wurde, sodass Freunde und Bekannte mich im Fernsehen sehen konnten.
Wenn deine erste Amtszeit in vier Jahren zu Ende geht, was willst du dann über Racketlon in Österreich sagen können?
Dass die Verbandsstruktur funktioniert, wir regelmäßig Turniere veranstalten, Racketlon noch weiter verbreitet ist und einen Mitglieder-Rekord vermelden kann. Racketlon soll wieder ein Sport sein, der mit Enthusiasmus betrieben wird.