Drei Schwestern? Auf allerhöchstem Niveau? In derselben Sportart? Nein, es handelt sich ausnahmsweise nicht um die Synchronschwimmerinnen Anna Maria, Eirini-Marina und Vasiliki Alexandri. Denn auch die Softballerinnen Lisa, Stefanie und Paula Rachbauer sind ein absolutes Erfolgstrio. Nicht nur für die Witches, Oberösterreichs Vorzeigeklub in der Bundesliga, und das Slowpitch-Nationalteam landen die jungen Linzerinnen jede Menge Hits – DJane Paula lässt es auch an den Turntables „krachen“. Bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien sind die Rachbauers Fixstarterinnen.
Über ihre damalige Jungscharr-Leiterin, die selbst passionierte Softballerin war, fanden die Zwillingsschwestern Lisa und Stefanie im Alter von nur 14 Jahren den Weg zum damals noch fremden US-Sport-Klassiker. „Bis dahin hatten wir noch nie etwas von Softball gehört“, erinnert sich Lisa im Sport-Austria-Interview an das erste Training bei den Linz Witches.
Erste Liebe: Softball
In den 13 Jahren seither hat die Liebe zum gelben Ball die Rachbauers nicht mehr losgelassen – im Gegenteil, sie hat sich im wahrsten Sinne des Wortes sogar vermehrt. Die rund acht Jahre jüngere Paula (18) fieberte schon ab dem frühen Kindesalter am „Zaun“ mit und teilte rasch die Softball-Leidenschaft ihrer großen Schwestern. „Paula war immer unser größter Fan, hat uns mit selbstgebastelten Plakaten unterstützt“, berichtet Lisa von der Zeit, in der die Rachbauers bei den Witches noch zu zweit am Feld standen. Mittlerweile ist längst auch Paula Teil des Teams.
Die Schwestern sind vielseitig, können die unterschiedlichsten Positionen eingesetzt werden, und stehen auch in Spielen häufig zur gleichen Zeit auf dem Spielfeld. Das freut dann vor allem Mama Rachbauer, die bei an Spieltagen von der Tribüne aus anfeuert und die Spielerinnen schon mal mit Selbstgekochtem versorgt. „Die Zeit auf dem Softball-Feld ist immer auch Familien-Zeit, das hält uns umso mehr beim Sport“, erklärt Lisa. So richtig ans Aufhören habe sie aber ohnehin nie gedacht. „Vielleicht einmal kurz im Maturajahr, das war schon zäh“, lacht die 27-Jährige.
Die Faszination Softball sei schnell erklärt: „Es ist ein Teamsport, der sehr fordernd ist und Vielseitigkeit verlangt. Man muss reaktionsschnell sein, Sprinten, Schlagen, Werfen und Fangen können – und man kann sich ständig verbessern.“ Auf dem Feld sind die Schwestern in erster Linie ehrgeizig und ambitioniert. Vor einem harten Slide oder einem toughen Tag-Play schreckt das Trio nicht zurück. „Wir hauen uns immer voll rein!“ Aber: „Der Spaß darf nie zu kurz kommen. Wir spielen immer mit einem Lächeln auf den Lippen“, betont Lisa.

Zweite Liebe: Slowpitch
In den vergangenen Jahren hat es die Schwestern vermehrt auch zum Slowpitch „verschlagen“. Die breitensporttaugliche Softball-Variante mit leicht verändertem Regelwerk, bei der Damen und Herren zumeist in gemischten Teams antreten, steht seit der Erstausgabe der Sport Austria Finals 2021 in Graz im Programm von Österreichs größter Multi-Sportveranstaltung – und bei den Rachbauers hoch im Kurs. Alle drei Spielen auch für das ABF-Nationalteam. „Wir genießen vor allem die Atmosphäre. Es geht etwas lockerer zu als beim ‚Fastpitch‘, aber es herrscht trotzdem immer eine starke Competition.“ Mit den ebenfalls in Linz beheimateten Herren von den Linz Bandits formen die Witches bei Slowpitch-Turnieren die „Witches & Bandits“.
Wie der Name vermuten lässt, sind die „Hexen und Banditen“ bei der Konkurrenz „gefürchtet“ – nur aufgrund ihrer Erfolge versteht sich. Die Oberösterreicher:innen haben in der Geschichte der Finals immer den Österreichischen Meistertitel im Mixed-Slowpitch-Softball erobert und überhaupt erst ein Spiel verloren. Das Erfolgsrezept? „Gute Frage! Wir sind locker drauf, haben Spaß, aber nehmen das Spiel gleichzeitig sehr ernst. Wir performen, wenn es darauf ankommt. Ich bin positiv gestimmt, dass unser Streak ein weiteres Jahr anhält.“ Die Vorfreude auf die Finals – der Bewerb wird in Schwaz ausgetragen – sei jedenfalls groß. Die Hoffnung auf gutes Wetter auch, 2024 drückte der Dauerregen ein wenig auf den „Slowpitch-Flair“. Apropos Flair…

Lateinamerika-Vibes im Dugout und im Tanzcafe
Wo die Rachbauers aufkreuzen, darf ein bisschen lateinamerikanisches Flair nie fehlen. Das haben die drei ambitionierten Softballerinnen von ihrer aus Chile stammenden Mama sprichwörtlich mit der Muttermilch mitbekommen. Kommandos auf dem Spielfeld – vor allem Anfeuerungsrufe – zwischen Lisa, Stefanie und Paula hört man deshalb auch hin und wieder einmal auf spanisch.
Lateinamerika-Vibes auf die Ohren gibt’s in regelmäßigen Abständen im Cultur Cafe Smaragd. Im von Papa Rachbauer geführten Altstadt-Lokal zählt die „Fiesta Latina“ zum Fixprogramm. Dort startete auch die noch junge DJane-Karriere von Paula Rachbauer. „Stefanie und ich haben oft als Kellnerinnen ausgeholfen, unsere Schwester hat es an die Turntables gezogen“, berichtet Lisa von den überraschenden Talenten der „Jüngsten“.
Überraschen müssen am nächsten Wochenende (26. April) auch die Witches. Gleich zum Auftakt der neuen Softball-Bundesliga-Saison kommt es auswärts zu zwei Duellen mit den amtierenden Meisterinnen aus Wiener Neustadt. Die Crazy Chicklets haben sich nach ihrem Premieren-Titel mit Top-Spielerinnen aus dem Ausland verstärkt. Die Vorjahres-Fünften setzen auf Spielerinnen aus den eigenen Reihen und haben neue „Rookies“ an Land gezogen, die in der Off-Season den Weg zum Verein gefunden haben. „Wir freuen uns, die neuen Teamkolleginnen zu integrieren. Wir wollen insgesamt besser werden, weniger Fehler in der Defense machen und die Plays machen, wenn es zählt“, zeigt sich Lisa vor den ersten Games der Saison zuversichtlich. Großes Ziel ist die Rückkehr in die Playoffs. Die Linzerinnen um Pitching-Routinier Martina Lackner-Keil verpassten 2024 den Einzug ins Halbfinale nur hauchdünn.
Dass die Liga für die Witches eine Woche später startet als für die übrigen Teams, ist sicher kein Nachteil. Nach ihrem erfolgreichen Antreten beim Linz-Halbmarathon nehmen Lisa und Stefanie die zusätzliche Regenerationszeit gerne mit. Metaphorisch gesprochen war das Lauf-Event aber sicher nicht die schlechteste Vorbereitung, denn die Saison 2025 wird eher wieder ein Marathon als ein Sprint…